Sorben und/oder Wenden?!
In Brandenburg werden für die Niedersorben die Begriffe Sorben/Wenden gleichrangig verwendet. Sie bezeichnen somit dieselbe Volksgruppe. Während der Begriff Sorben vom sorbischen „Serby“ stammt, ist der ältere Begriff Wenden auf die römische Geschichtsschreibung zurück zu führen. Da sich, aus historischen Gründen, einige Niedersorben eher als Wenden bezeichnen, werden beide Begriffe verwendet.
Mina-Witkojc-Preis 2022
Brandenburgs Kultur- und Wissenschaftsministerin Manja Schüle startet Ausschreibung für den ‘Mina Witkojc‘-Preis 2022.
„Mit dem Preis würdigen wir nicht nur sorbisches/wendisches sprachliches Engagement im Land Brandenburg. Wir wollen der Sprache und der Kultur der Wenden auch eine größere Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit verschaffen und deutlich machen: Sorbische/wendische Sprache und Kultur sind zentraler Teil der Lausitzer Identität und Heimat. Mina Witkojc passt als Namensgeberin perfekt zum Anspruch dieses Preises: Als niedersorbische Dichterin, Publizistin und Redakteurin förderte sie maßgeblich das kulturelle Selbstbewusstsein der Wenden in der Niederlausitz. Ich freue mich auf großartige Bewerbungen!“
Mit dem mit 2.500 Euro dotierten Mina-Witkojc-Preis werden alle zwei Jahre Personen, Personengruppen oder Institutionen ausgezeichnet, die bei der Anwendung, dem Gebrauch, der Vermittlung oder der Weiterentwicklung der sorbischen/wendischen Sprache – insbe-sondere des Niedersorbischen – Herausragendes leisten oder geleistet haben. Dabei sollen vor allem persönliches Engagement, nachhaltige Leistungen und innovative Ansätze be-rücksichtigt werden. Vorschlagsberechtigt sind Kommunen im angestammten Siedlungsge-biet der Sorben/Wenden, Vereine und Verbände mit sorbischem/wendischem Bezug sowie die Mitglieder der Jury. Vorschläge für den diesjährigen ‘Mina Witkojc‘-Preis können ab so-fort bis zum 30. Juni 2022 im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur eingereicht werden. Der erste Mina-Witkojc-Preis des Landes Brandenburg ging an den 1941 in Jänschwalde/Janšojce (Landkreis Spree-Neiße) geborenen Autor und Übersetzer Manfred Starosta.
Wissenswertes zu Mina Witkjoc
Die 1893 in Burg (Spreewald)/Bórkowy (Błota) geborene und 1975 in Papitz/Popojce bei Cottbus/Chóśebuz gestorbene Mina Witkojc zählt zu den bedeutendsten Dichterinnen in niedersorbischer Sprache. Ihre Gedichte bringen eine enge Verbundenheit zu ihrem sorbischen/wendischen Volk und ihrer Heimat im Spreewald zum Ausdruck. Mit ihren Werken und ihrer Person hat sie nachfolgende sorbische/wendische Schriftstellergenerationen geprägt. Sie arbeitete unter anderem als Publizistin und Redakteurin für die niedersorbische Zeitung ‘Serbski Casnik‘ und für den sorbischen Buchkalender ‘Pratyja‘. 1964 erhielt sie den Ćiąinski-Preis. In Burg sind eine Grund- und Oberschule sowie die Bibliothek, in Cottbus eine Straße nach ihr benannt. Ihr Ehrengrab befindet sich auf dem Friedhof in Burg.
Die Sorben/Wenden sind seit rund 1.500 Jahren in der Lausitz ansässig. Sie haben sich trotz Assimilierungsversuchen früherer Herrscher und Regierungen ihre eigene Sprache und ihre von zahlreichen Festen und vielfältigem Brauchtum geprägte Kultur bewahrt. Die Länder Brandenburg und Sachsen und der Bund unterstützen die Bemühungen der Sorben/Wenden, ihre angestammte nationale Identität zu bewahren und weiterzuentwickeln. Das Land Brandenburg unterstützt die Stiftung für das sorbische Volk jährlich mit 3,1 Millionen Euro.