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„Wirtschaft auf Rezept“: Landrat beendete Unternehmensbesuche in Schwarzheider Apotheke

Fotos: Landrat Heinze und Vertreter von Landkreis und Stadt Schwarzheide im Gespräch mit Grit Sponner, Inhaberin von drei Apotheken im Landkreis OSL, hier in der Filiale Heide-Apotheke in der Schipkauer Straße 12 in Schwarzheide. Der Termin bildete den Abschluss der Unternehmensbesuche 2023 des Verwaltungschefs. (Foto: Landkreis/Stephan Hornak). (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: Fotos: Landrat Heinze und Vertreter von Landkreis und Stadt Schwarzheide im Gespräch mit Grit Sponner, Inhaberin von drei Apotheken im Landkreis OSL, hier in der Filiale Heide-Apotheke in der Schipkauer Straße 12 in Schwarzheide. Der Termin bildete den Abschluss der Unternehmensbesuche 2023 des Verwaltungschefs. (Foto: Landkreis/Stephan Hornak).

Wie sind die Stimmung und Auftragslage in den im Landkreis ansässigen Unternehmen? Welche Themen treiben die Verantwortlichen um? Einmal im Jahr besucht OSL-Landrat Siegurd Heinze eine Auswahl klein- und mittelständischer Betriebe, um sich selbst ein Bild zu machen. Mitte Dezember (14.12.) endeten die Unternehmensbesuche 2023 mit einem Gespräch mit Grit Sponner, Inhaberin der Heide- sowie Liebig-Apotheke in Schwarzheide und der Sonnen-Apotheke in Lauchhammer.  

 

Mit gutem Beispiel vorangehen

Grit Sponner ist eine Frau, die etwas wagt: Als Fachapothekerin für Allgemeinpharmazie und Diplom- Chemikerin gründete sie 1995 die Liebig-Apotheke in Schwarzheide. Im Jahr 2005 übernahm sie die Heide-Apotheke in Schwarzheide und die Sonnen-Apotheke in Lauchhammer. An den drei Standorten ihrer Apotheke beschäftigt sie heute 25 Mitarbeiterinnen.

 

Die Filialen arbeiten dabei am Puls der Zeit: So profitieren Angestellte und Kunden von einem modernen automatisierten Warenlager, das mit Hilfe von EU-Mitteln eingerichtet wurde. Statt im Regal nach dem richtigen Medikament zu suchen, hält die Verkäuferin das Produkt damit bereits nach wenigen Klicks in der Hand - und hat dadurch mehr Zeit für die individuelle Beratung des Kunden. Die Heide-Apotheke und ihr Filialnetz sind zudem anerkannte Internet-Versandapotheken für apothekenpflichtige Waren. So können Kundinnen und Kunden ihre Bestellungen auch per Webformular, App oder Online-Shop aufgeben. Alle drei Filialen sind bereits seit 2005 durch den TÜV Rheinland zertifiziert. 

 

Wenn Grit Sponner nicht in der Apotheke ist, engagiert sie sich in Schulen und auf Berufsmessen für das Thema Fachkräftesicherung, das auch für Apotheken von großer Bedeutung ist. Dabei wirbt sie auch um Jugendliche mit Migrationshintergrund. Für ihr Engagement wurden die Apotheken mit dem Brandenburgischen Ausbildungspreis 2018 ausgezeichnet. 

 

Lieferengpässe, Personalnot, Bürokratie, eine anhaltende Unterfinanzierung in Verbindung mit Plänen des Bundesgesundheitsministers zur Umstrukturierung der Apothekenlandschaft hatten zurückliegend immer wieder zu Protesten und Kritik seitens der Apotheken gegenüber der Bundesregierung geführt. Die Kritik an den Handelnden tragen auch Grit Sponner und ihr Team mit: „In der Corona-Pandemie haben die Apotheken über ihre Belastungsgrenzen hinaus gearbeitet. Der deutschlandweite Apothekenschwund belastet die bestehenden Apotheken zusätzlich. Das spürten wir beispielsweise in der Heide-Apotheke, die durch die Schließung der Apotheke in Ruhland spürbaren Zuwachs an Kundinnen und Kunden bekommen hat. Es ist wichtig, dass die Politik dieser Entwicklung mit entsprechenden Maßnahmen entgegenwirkt und für Unterstützung sorgt“, fordert Grit Sponner. 

 

Neben aktuellen Herausforderungen für die Apotheken ging es im Gespräch mit dem Landrat auch um Themen wie das E-Rezept („Wenn es zukünftig funktioniert, dann wird es für die Apotheken eine große Erleichterung sein.“) und die Ausbildung von Fachkräften. Einige der Mitarbeiterinnen von Grit Sponner haben einst mit einem Schulpraktikum in der Apotheke begonnen, später eine Ausbildung absolviert - und zählen heute fest zum Mitarbeiterstamm der drei Apotheken. Mit Blick auf die Ausbildung und Qualifizierung weiterer Kolleginnen und Kollegen äußert Grit Sponner einen Wunsch: „Es wäre schön, wenn auch in Brandenburg ein Pharmaziestudium angeboten würde. Das ist bisher leider noch nicht der Fall.“

 

Landrat Heinze zeigte sich im Ergebnis des Gesprächs und Besuchs in der Apotheke beeindruckt vom Engagement der Inhaberin und ihres Teams: „Grit Sponner und ihr Team und auch alle weiteren Apotheken im Landkreis leisten eine wichtige und fachlich anspruchsvolle Arbeit für die Menschen. Es ist bedauerlich, dass sich die Fachkräfte in der aktuellen Situation mit so vielen Herausforderungen konfrontiert sehen. Umso bemerkenswerter ist es, dass sie sich den Blick für Zukunftsthemen aufrechterhalten und vielversprechende Projekte neben dem regulären Tagesgeschäft realisieren. Von der Digitalisierung der Apotheken profitieren am Ende wir alle.“ 

 

Mission: Stimmungsbilder einfangen

Wie Grit Sponner nutzten auch die anderen Geschäftsführer und Inhaber der diesjährigen Unternehmensbesuche des Landrats die Gelegenheit, ein aktuelles Stimmungsbild zu zeichnen. 

 

Dabei wurde deutlich, dass die Lage zwar nach wie vor als angespannt zu bewerten ist, sich die Situation – etwa gemessen an den Umsätzen – in der Gesamtschau aber wieder leicht entspannt hat. „Es ist verhalten positiv zu bewerten, dass die Umsatzeinbußen nicht mehr so hoch ausfallen und teilweise sogar Umsatzsteigerungen zu verzeichnen sind. Dennoch bleibt die Stimmung aufgrund der anhaltenden Wirtschaftskrise gedrückt und die Erwartungshaltung an die Politik bestehen“, resümiert Siegurd Heinze.  

 

Im Kern sind es die steigenden Energiekosten und die zukünftige Energieversorgung, der Fach- und Arbeitskräftemangel sowie die Inflation, die die Unternehmen umtreiben. Aber auch Bürokratie und eine hohe Steuerbelastung gehören dazu. Hinzu kommt der Wunsch nach einer besseren digitalen Infrastruktur.

   

„Die Unternehmen sind umtriebig und setzen aktiv Kraft und Energie ein und investieren, um sich auf Herausforderungen einzustellen und Vorsorge zu treffen. In einigen Punkten bleibt aber schlichtweg die Politik gefordert, für eine entsprechende Entlastung der kleinen und mittleren Unternehmen zu sorgen. Dieses Stimmungsbild aus den Unternehmen nehmen wir mit und tragen es an Land und Bund heran. Gleichzeitig versuchen auch wir als Kreisverwaltung an wichtigen Stellschrauben zu drehen. Beispiele hierfür sind der weitere Breitbandausbau im Landkreis oder verschiedene Projekte im Rahmen des Strukturwandels. Nur wenn die Rahmenbedingungen stimmen, kann es zu Ansiedlungen und Neugründungen kommen. Die Unternehmensbesuche haben mich erneut sehr beeindruckt. Ich habe gut aufgestellte Unternehmen aus verschiedenen Branchen und mit unterschiedlichen Potenzialen kennenlernen und viele gute und anregende Gespräche führen können.“

 

Unternehmensbesuche des Landrats: Tradition seit 2010

Die Unternehmensbesuche des Landrats finden in dieser Form seit 2010 jeweils im Herbst und in jeder der elf OSL-Kommunen statt. Sie dienen dem ungezwungenen Austausch zwischen Unternehmen und Verwaltung. Begleitet wird der Landrat von Bärbel Weihmann von der Wirtschaftsförderung des Landkreises sowie den Amtsdirektoren und Bürgermeistern der jeweiligen Kommunen. Neben den Gesprächsrunden mit den Inhaberinnen und Inhabern finden jeweils auch kurze Betriebsbesichtigungen an den Standorten statt.

 

Der Fokus der Unternehmensbesuche liegt auf dem Klein- und Mittelstand.   

Die Unternehmensbesuche 2023 führten in die Unternehmen Industrieberatung Krüger (Amt Altdöbern/Luckaitztal), Seenland-Safran (Amt Ruhland/Hermsdorf), Kunstgießerei Lauchhammer KG (Lauchhammer), ISS TeGeMa GmbH, (Lübbenau/Spreewald), Autohaus & Reisemobilwelt GmbH & Co.KG, (Calau), Steinmetzbetrieb Menzel / Natursteine Menzel (Ruhland), M & S Gewerbepark GmbH (Gemeinde Schipkau/Klettwitz), Automobile Rauhut GmbH (Großräschen), WISAG Rail Services GmbH & Co. KG (Senftenberg/Brieske), Fleischerei Nicklisch (Amt Ortrand/Ortrand), Michelberger Farm (Vetschau/Spreewald) und die Heide-Apotheke (Schwarzheide).   

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