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Auf ein Wörtchen mit dem Jugendamt: Kinder, Jugendliche und Fachkräfte im Austausch beim „1. Regionalen Dialogforum in den Erzieherischen Hilfen“

Foto: Im Landkreis OSL fand das „1. Regionale Dialogforum für Kinder und Jugendliche in den Erzieherischen Hilfen“ statt. 16 Kinder und Jugendliche aus ambulanten, teilstationären und stationären Hilfen tauschten sich mit Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern des Allgemeinen Sozialen Dienstes des Jugendamtes und weiteren Fachkräften darüber aus, wie sie künftig noch besser in das Hilfeplanverfahren einbezogen werden können. (Foto: Landkreis OSL/Sarah Werner) (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: Foto: Im Landkreis OSL fand das „1. Regionale Dialogforum für Kinder und Jugendliche in den Erzieherischen Hilfen“ statt. 16 Kinder und Jugendliche aus ambulanten, teilstationären und stationären Hilfen tauschten sich mit Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern des Allgemeinen Sozialen Dienstes des Jugendamtes und weiteren Fachkräften darüber aus, wie sie künftig noch besser in das Hilfeplanverfahren einbezogen werden können. (Foto: Landkreis OSL/Sarah Werner)

Gelangen Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder an Grenzen oder treten besondere Problemlagen auf, kann das Jugendamt betroffene Familien mit verschiedenen Maßnahmen und Angeboten unterstützen. Der Erfolg der vereinbarten Hilfen wird gemeinsam mit den Familien regelmäßig überprüft. Wie Kinder und Jugendliche an den sogenannten Hilfeplangesprächen mit dem Jugendamt noch gezielter beteiligt werden können, war kürzlich Gegenstand eines Dialogforums in Senftenberg. Dabei konnten Mädchen und Jungen aus Angeboten der Hilfen zur Erziehung in einem kreativen Austausch ihre Wünsche an die Fachkräfte formulieren. 

 

Das „1. Regionale Dialogforum für Kinder und Jugendliche in den Hilfen zur Erziehung im Landkreis Oberspreewald-Lausitz“ fand am 20. November in der Zeit von 9 bis 13 Uhr in den Räumen der Kreisvolkshochschule in der Senftenberger Innenstadt statt. Der Einladung zum Dialogforum folgten 16 Jungen und Mädchen im Alter von 8 bis 16 Jahren in Begleitung ihrer betreuenden Fachkräfte aus den jeweiligen Hilfeeinrichtungen. Veranstalter und Einladender war die Fachstelle „Beteiligung in den Hilfen zur Erziehung“ des Kompetenzzentrums Kinder- und Jugendbeteiligung Brandenburg (KiJuBB) in Kooperation mit dem Jugendamt des Landkreises Oberspreewald-Lausitz. So zählten zu den Anwesenden auch mehrere Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter des Allgemeinen Sozialen Dienstes (ASD) und der Leiter des Jugendamtes, Stephan Hermann. 

 

Mit „Hilfen zur Erziehung“ kann das Jugendamt Familien individuell unterstützen. Die Angebote sind vielfältig: Erziehungsberatung zählt dazu, ebenso wie die Vermittlung einer sozialpädagogischen Familienhilfe oder eines Erziehungsbeistandes. Auch die Betreuung des Kindes in einer Tagesgruppe bis hin zu einer zeitweisen Unterbringung in betreuten Wohnformen, wie etwa in einer Wohngruppe oder Pflegefamilie, sind denkbar. Im Prozess der Hilfeplanung bespricht die Fachkraft in Hilfeplangesprächen gemeinsam mit den Eltern, Kindern und weiteren Beteiligten regelmäßig den Erfolg der unterstützenden Maßnahmen.

 

„Kinder und Jugendliche sollen eben diese Hilfeplangespräche mit dem Jugendamt als positiv wahrnehmen. Beim 1. Regionalen Dialogforum für Kinder und Jugendliche in den Hilfen zur Erziehung im Landkreis Oberspreewald-Lausitz tauschen wir uns mit den jungen Menschen in einladender Atmosphäre auf direktem Weg darüber aus, wie sie aus ihrer Sicht über ihre Rechte informiert, auf Hilfeplangespräche vorbereitet und allgemein an Hilfeplangesprächen beteiligt werden. Gemeinsam überlegen wir, was schon gut läuft und was noch verändert werden könnte. Die Ergebnisse können den Fachkräften als Orientierung dienen und in ihre tägliche Arbeit einfließen“, erläuterte Tanja Redlich vom KiJuBB den Hintergrund der Veranstaltung.

 

In Workshops reflektierten die Mädchen und Jungen gemeinsam mit den Moderatoren Holger Kunert, Desiree Doege und Alex Krieger aus Cottbus ihre Erfahrungen. Darauf aufbauend traten die Kinder und Jugendlichen in einen Austausch mit den anwesenden Fachkräften und entwickelten gemeinsam Ansätze zur Weiterentwicklung der Hilfeplangespräche. Diese wurden anschließend gewichtet, um die wichtigsten Punkte herauszuarbeiten. Als Kernaussagen kristallisierten sich der Wunsch nach einer angenehmen räumlichen Atmosphäre, einer einfachen Sprache und angemessenen zeitlichen Dauer der Hilfeplangespräche sowie generell nach mehr Mitspracherecht und Vertrauen in die Kinder heraus. Tanja Redlich: „Insgesamt wurde deutlich, dass es sich um vermeintlich kleinere aber nicht minder bedeutsame Verbesserungsvorschläge handelt. Die Umsetzung und Ausgestaltung der Hilfeplangespräche durch die Mitarbeitenden des ASD wird von den Kindern und Jugendlichen bereits als überwiegend positiv empfunden.“ 

 

Einige der Ergebnisse aus dem Dialogforum könnten bald schon in die Arbeit des Jugendamtes einfließen. Dies bestätigte Maud Brauer, Sachgebietsleiterin des ASD im Jugendamt des Landkreises OSL. Das 17-köpfige Team des ASD betreut zahlreiche Kinder und deren Familien im Landkreis. In diesem Jahr umfasst die Arbeit bereits rund 850 Fälle von Hilfen zur Erziehung, welche jeweils durch ein Hilfeplanverfahren mit entsprechenden Gesprächen begleitet werden. 

 

Maud Brauer: „Die Jungen und Mädchen haben motiviert mitgearbeitet und hatten Spaß daran, ihre Ideen für eine weitere gute gemeinsame Zusammenarbeit auf Augenhöhe zu entwickeln. Wir freuen uns über die positiven Rückmeldungen. Gleichzeitig nehmen wir die Anregungen aus dem Dialogforum mit und werden sie im Team auswerten. So können die Bedürfnisse der Kinder und Jugendliche in unserer täglichen Arbeit künftig noch besser berücksichtig werden.“, erklärt sie. Parallel soll es zeitnah eine Auswertung des Dialogforums mit Tanja Redlich von der KiJuBB geben. Auch eine etwaige Fortsetzung könnte dann bereits besprochen werden.   

 

Maud Brauer und die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter des ASD standen der Idee, gemeinsam mit dem KiJuBB ein Dialogforum auch im Landkreis Oberspreewald-Lausitz durchzuführen, von Anfang an offen gegenüber. Das Format bewertet Maud Brauer insgesamt als gute Möglichkeit, die Beteiligung junger Menschen zu stärken und den eigenen Blick für die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen zu erweitern. Mit Blick auf die Veranstaltung in Senftenberg ergänzt sie: „Die Räumlichkeiten der Volkshochschule als neutraler Austragungsort und die Verpflegung durch die Integrationswerkstätten gGmbH Niederlausitz in Form von Gebäck und Pizza lieferten zudem einen passenden Rahmen, der bei allen gut ankam.“ 

 

Regionale Dialogforen für Kinder und Jugendliche in den Hilfen zur Erziehung fanden zurückliegend bereits im Landkreis Dahme-Spreewald statt und sind in der kreisfreien Stadt Cottbus geplant. Vorbild bildete das Brandenburger Dialogforum für Kinder und Jugendliche in den Erzieherischen Hilfen, welches das KiJuBB seit 2016 jährlich organisiert und an dem zuletzt knapp 90 Kinder und Jugendliche und ihre begleitenden Fachkräfte teilnahmen. Es wird vom Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg gefördert und von der Fachstelle Beteiligung in den Hilfen zur Erziehung und dem Kinder- und Jugendhilfe Landesrat umgesetzt.

 

 

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