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Netzwerkkonferenz „Frühe Hilfen“: 100 Fachkräfte und ehrenamtlich Tätige informierten sich zur Arbeit mit suchtbelasteten Familien

Foto: Am FamilienCampus Lausitz in Klettwitz kamen auf Einladung des Netzwerkes Frühe Hilfen knapp 100 Fachkräfte und ehrenamtlich Tätige aus den Arbeitsfeldern des Gesundheitswesens, der Kinder- und Jugendhilfe, der Sozialhilfe sowie weitere Interessierte zusammen, um sich zu dem Thema „Kinder in suchtbelasteten Familien“ zu informieren und miteinander in Austausch zu treten. (Foto: LK OSL/Sarah Werner) (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: Foto: Am FamilienCampus Lausitz in Klettwitz kamen auf Einladung des Netzwerkes Frühe Hilfen knapp 100 Fachkräfte und ehrenamtlich Tätige aus den Arbeitsfeldern des Gesundheitswesens, der Kinder- und Jugendhilfe, der Sozialhilfe sowie weitere Interessierte zusammen, um sich zu dem Thema „Kinder in suchtbelasteten Familien“ zu informieren und miteinander in Austausch zu treten. (Foto: LK OSL/Sarah Werner)

Kinder von suchtkranken Eltern gelten als die übersehene Gruppe im familiären Umfeld der Sucht. Studien zeigen, dass ca. 3 Millionen Kinder und Jugendliche mindestens ein suchterkranktes Elternteil haben. Für das bestehende Hilfenetzwerk ergeben sich im Umgang mit den betroffenen Familien besondere Anforderungen an die Arbeit. Aufgrund der Aktualität stand auch die kürzlich stattgefundene 6. Netzwerkkonferenz Frühe Hilfen im Landkreis Oberspreewald-Lausitz unter der Überschrift „Kinder in suchtbelasteten Familien“. 

 

Am FamilienCampus Lausitz in Klettwitz kamen am 11. Oktober knapp 100 Fachkräfte und ehrenamtlich Tätige aus den Arbeitsfeldern des Gesundheitswesens, der Kinder- und Jugendhilfe, der Sozialhilfe sowie weitere Interessierte zusammen, um sich zu informieren und miteinander in Austausch zu treten. Der besondere Fokus der Veranstaltung lag auf der Alkoholabhängigkeit, denn nach wie vor zählt Alkohol zu den beliebtesten Drogen. 

 

In drei Impulsreferaten wurden die Herausforderungen, die eine Suchtproblematik innerhalb der Familie mit sich bringt, aus drei unterschiedlichen Perspektiven herausgestellt. Dabei handelte es sich um die Perspektive der Familie, des Kindes und die Sicht der Fachkraft. 

 

Zu den Auswirkungen einer Suchterkrankung von Familienmitgliedern auf die Angehörigen informierte Natalie Jatzlau, Psychologische Psychotherapeutin und Therapeutische Leiterin der Abteilung Abhängigkeitserkrankungen der Fontane-Klinik in Mittenwalde. Im Anschluss warf Bärbel Derksen, Dipl. Psychologin vom Kompetenzzentrum Frühe Hilfen Potsdam, mit den Anwesenden einen Blick auf die Auswirkungen auf die Kinder. Das letzte Impulsreferat galt den Herausforderungen für die Fachkraft. Hier berichteten Sozialarbeiterin Maria Pham und Dipl. Sozialpädagogin Kathrin Koch, Mitarbeiterinnen der Fröbel Bildung und Erziehung gGmbH, von ihren Erfahrungen und den täglichen Herausforderungen in der Zusammenarbeit mit drogen- und alkoholabhängigen Eltern.    

 

In anschließenden Workshops traten die Teilnehmenden auf Grundlage der Impulsreferate in einen fachlichen Austausch. Die Fragestellungen „Was erlebe ich in der Arbeit mit suchtbelasteten Familien?“, „Was ist mir beim Thema besonders wichtig?“ und „Was brauche ich, um Handlungssicherheit zu erlangen?“ bildeten dabei die Arbeitsgrundlage. 

 

„In den Workshops haben die Teilnehmenden betont, wie wichtig die Kenntnis über die bestehenden Angebote für die eigene Arbeit ist, um den individuellen Problemlagen der Familien in der Praxis noch besser begegnen zu können. Im Landkreis OSL stehen Betroffenen bereits jetzt verschiedene Hilfs- und Unterstützungsangebote bereit. Es gibt schon eine gute Vernetzung der einzelnen Akteure, diese gilt es nun noch weiter auszubauen“, fasste Jenny Troalic am Ende der Vorträge und des gemeinsamen Austausches zusammen. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin der Koordinierungsstelle Frühe Hilfen Brandenburg hatte sie die Moderation der Netzwerkkonferenz übernommen. 

 

Dem Wunsch der Teilnehmenden der Konferenz nach Vernetzung nahm auch Uwe Hühne, Koordinator des Netzwerkes Frühe Hilfen, für die weitere Arbeit mit. Als Dipl. Sozialpädagoge und Systemischer Familienberater im Jugendamt des Landkreises Oberspreewald-Lausitz kommt auch er regelmäßig in Kontakt mit Familien in belasteten Situationen: „Die Arbeit mit betroffenen Familien stellt hohe Anforderungen an die Fachkräfte und Ehrenamtlichen. Wir wollen Familien, die in schwierige Lebenssituationen gekommen sind, ein bestmöglich aufgestelltes Hilfenetz bieten. Daher werden wir uns auch weiter der Aufgabe stellen, die Kooperation der einzelnen Akteure voranzutreiben. Denkbar wäre es beispielsweise, künftig regelmäßig Regionalkonferenzen durchzuführen. Und natürlich wird es auch im kommenden Jahr wieder eine Netzwerkkonferenz geben“, stellte er den Anwesenden in Aussicht.

 

Die erste Netzwerkkonferenz Frühe Hilfen gab es im November 2015. Seitdem fanden sechs dieser Fachveranstaltungen statt. Im Fokus stehen Themen, die für die Arbeit mit Familien mit Kindern im Alter bis zu 3 Jahren und werdende Familien – die eigentliche Zielgruppe der Frühen Hilfen – von Relevanz sind. Zurückliegend ging es um die Themen Bindungsentwicklung, passgenaue Unterstützungsangebote, die vielseitigen Angebote und Möglichkeiten der Frühen Hilfen, seelische Erkrankungen innerhalb der Familie und emotionale Vernachlässigung.

 

Die jährliche Netzwerkkonferenz zielt neben der reinen Wissensvermittlung darauf ab, Kooperation und Vernetzungsarbeit zwischen den Netzwerkpartnerinnen und -partnern zu stärken und den kollegialen Erfahrungs- und Informationsaustausch zu unterstützen.  Sie setzt zudem Impulse für die Weiterentwicklung des Netzwerkes im Landkreis OSL.     

 

Netzwerke Frühe Hilfen 

Mit Inkrafttreten des Bundeskinderschutzgesetzes am 1. Januar 2012 nahm die Bundesinitiative Netzwerke Frühe Hilfen und Familienhebammen ihre Arbeit auf. Die durch die Bundesinitiative Frühe Hilfen gewonnenen Ergebnisse bildeten die Grundlage für die 2018 gestartete Bundesstiftung Frühe Hilfen. Die Bundesstiftung Frühe Hilfen unterstützt den Aufbau und die Weiterentwicklung der Netzwerke Frühe Hilfen.

Die Frühen Hilfen bieten eine Vielzahl von Dienstleistungen an, die sich an werdende Eltern, Eltern von Säuglingen und Kleinkindern sowie an Familien mit besonderen Bedürfnissen richten. Dazu gehören Informationen und Beratung zu Themen wie Schwangerschaft, Geburt, frühe Elternschaft, Kindergesundheit, Kindesentwicklung, Erziehung und Familienunterstützung. Das Netzwerk Frühe Hilfen setzt sich aus verschiedenen Partnern und Fachkräften zusammen. Zuständig für den Aufbau dieser Netzwerke sind die Jugendämter.

Im Landkreis OSL wurde das Netzwerk Frühe Hilfen unter Leitung von Netzwerkkoordinator Uwe Hühne im Jahr 2013 ins Leben gerufen. Seitdem finden regelmäßig Kernteamtreffen mit engagierten Vertretern aus der Praxis statt. Hier werden Angebote zusammengetragen und Ideen im Hinblick auf die Bekanntmachung und Vernetzung entwickelt. Das Netzwerk unterstützt einzelne Angebote wie beispielsweise Spiel- und Familientreffs finanziell. Zudem initiiert es gemeinsame Projekte in der Öffentlichkeitsarbeit, um Familien die Angebote der frühen Hilfen bekannter zu machen. Ein wichtiges Ergebnis der Arbeit ist auch die Gestaltung der Netzwerkkonferenz. 

Im Kernteam arbeiten derzeit 28 Mitglieder aus 15 Institutionen, Ämtern und Arbeitsfeldern. Frühe Hilfen richten sich an alle Fachkräfte und Akteure, die im Aufgabenfeld „Frühe Hilfen“ im Landkreis OSL tätig sind. Ein Aufnahmeantrag ist nicht erforderlich. 

 

Wer im beruflichen oder ehrenamtlichen Kontext bei der nächsten Netzwerkkonferenz gern dabei sein möchte oder ein Thema in eine der Sitzungen des Kernteams einbringen möchte, kann dies gern tun. Netzwerkkoordinator Uwe Hühne steht als Ansprechpartner bereit: 

 

Frühe Hilfe Landkreis Oberspreewald-Lausitz

 

Uwe Hühne

Knappenstraße 1

Zimmer 3.1.12
01968 Senftenberg

Telefon: 03573/870-4205

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