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Sagenhafte Gestalten verabschiedeten beim Zampern des Rubiško e.V. den Winter und vermittelten die ursprüngliche Tradition der Sorben/Wenden

Im traditionellen Gewand zamperte am 25. Februar der sorbische/wendische Traditionsverein Rubiško durch die Lübbenauer Altstadt, vertrieb die bösen Geister des unwirtlichen Winters und vermittelte die Geschichte hinter den ursprünglichen Gestalten des Zamperns. (Bild: Landkreis OSL / Hanka Rjelka) (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: Im traditionellen Gewand zamperte am 25. Februar der sorbische/wendische Traditionsverein Rubiško durch die Lübbenauer Altstadt, vertrieb die bösen Geister des unwirtlichen Winters und vermittelte die Geschichte hinter den ursprünglichen Gestalten des Zamperns. (Bild: Landkreis OSL / Hanka Rjelka)

Das Zampern (oder zempern) mehr als nur eine Dorfparty ist, zeigte der sorbische/wendische Traditionsverein Rubiško, der am 25. Februar mit den geschichtlich überlieferten Gestalten und in Begleitung vieler Wurstbrüder traditionell durch die Lübbenauer Altstadt zamperte und so die bösen Geister und den unwirtlichen Winter vertreiben will.

 

Seit 25 Jahren hat sich der Verein Rubiško (=“Halstuch“) der sorbischen/wendischen Traditionspflege verschrieben. Sitten und Bräuche sollen gezielt gelebt und gefördert und alte Traditionen originalgetreu wiederbelebt werden. Dazu gehören auch verschiedene Veranstaltungen, wie zum Beispiel das Zampern, welches am vergangenen Wochenende bereits zum 24. Mal stattfand. Die Sorben/Wenden-Beauftragte des Landkreises Oberspreewald-Lausitz, Hanka Rjelka, begleitete ebenfalls diese Veranstaltung und nutzte die Möglichkeit, um sich mit dem Verein auszutauschen.

 

Statt auf Party und moderne Kostüme setzt der Verein auf die Bewahrung der ursprünglichen Tradition des Zamperns. Während in den Dörfern der Region das Zampern meist von der Dorfjugend organisiert wird, bringt der Verein als Organisator diese Tradition auch in die Stadt Lübbenau/Lubnjow. Beim Zamperzug stellen die Vereinsmitglieder die überlieferten Gestalten des Zampern dar, die symbolisch für die Vertreibung des Winters stehen.

Um die 25 Personen zogen am Samstag durch die Lübbenauer Altstadt und gingen von Haus zu Haus. Unter Ihnen der Pobratsch als Zeremonienmeister, Erbsstrohbär, der aus dem Winterschlaf vertrieben wird, die Doppelte Person: vorn alt und faltig steht sie für den grauen und abweisenden Winter und hinten mit einer Maske und frischem Gewand symbolisiert sie den kommenden Frühling, der Schimmelreiter als Brautwerbungssymbol, der Storch symbolisiert den Frühling, der Bär, der sich mit dem Ende des Winters in die Wälder zurückziehen muss und die Wurstbrüder.

 

Der Zug startete um 10 Uhr am Haus für Mensch und Natur und schlängelte sich von dort über das Spreewald-Museum und den Bahnhof durch die Altstadt und wieder zurück zum Haus für Mensch und Natur, wo das Zampern endete und es für alle Beteiligten die Möglichkeit gab, sich aufzuwärmen.

Die Wurstbrüder machten auch beim Zampern durch die Lübbenauer Altstadt ihrem Namen alle Ehre. Neben Eiern und Geld wurden auch Würste und Speck angenommen und auf einer Gabel aufgespießt. Dabei gilt: Je mehr Wurstbrüder (= Gabeln), desto mehr kann beim traditionellen Eierkuchenessen verzehrt werden. Der Eierkuchenball des Traditionsvereins Rubiško wird am kommenden Wochenende stattfinden. Das gesammelte Geld kommt neben dem Verein auch der Kapelle zu Gute, die das Zampern begleitet und traditionell mit Lärm und Musik für eine Vertreibung der bösen Wintergeister gesorgt hat.

 

Traditionen aufleben lassen und diese weiterzugeben – das sind die Ziele des Rubiško-Vereins. In der Vereins-Gemeinschaft werden Jung und Alt zusammengebracht. Veranstaltungen, wie das Zampern, stoßen zumeist bei allen Altersgruppen auf viel Interesse und Anklang. Unter den diesjährigen Teilnehmern des Zamperns spiegelte sich die generationsübergreifende Arbeit wieder. Der jüngste Teilnehmer war drei Jahre alt.

 

Zur Tradition des Zamperns

Hanka Rjelka, Sorben/Wenden-Beauftragte in OSL, erklärt: „Zampern ist eine alte sorbische Tradition in der Lausitz, die auch heute noch in vielen Dörfern im OSL-Kreisgebiet gelebt wird. Das Wort „Zampern“ ist von dem sorbischen „camprowajne“ abgeleitet und steht für „Heischen, Einfordern“. Zum Zampern versammelte sich damals die verkleidete Dorfgemeinschaft zur Fastnachtszeit. Mit Verkleidung, Lärm und Musik wurde durch das Dorf gezogen. So glaubte man damals, dass man böse Geister vertreiben, den Winter schneller verabschieden und den Frühling empfangen konnte. Die Menschen, damals wie heute, erwarteten es sehnlichst, dass die graue und nicht so lebensfreundliche Jahreszeit ein baldiges Ende hat und glaubten dies mit dem Zampern zu beschleunigen. Beim Zug durch das Dorf wird auch heute noch an jede Tür geklopft und es werden bei den Dorfbewohnern Zutaten für das traditionelle Zampernessen eingefordert, welches anschließend stattfindet.“

 

 

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