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Hanka Rjelka blickt auf ihr erstes Jahr als hauptamtliche Sorben/Wenden-Beauftragte im Landkreis OSL

Seit etwas mehr als einem Jahr die erste hauptamtliche Sorben/Wendenbeauftragte im Landkreis Oberspreewald-Lausitz: Hanka Rjelka, gebürtige Obersorbin, die seit 12 Jahren in der Niederlausitz lebt. (Foto: Landkreis/Werner) (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: Seit etwas mehr als einem Jahr die erste hauptamtliche Sorben/Wendenbeauftragte im Landkreis Oberspreewald-Lausitz: Hanka Rjelka, gebürtige Obersorbin, die seit 12 Jahren in der Niederlausitz lebt. (Foto: Landkreis/Werner)

Das angestammte Siedlungsgebiet der Sorben/Wenden umfasst im brandenburgischen Teil die kreisfreie Stadt Cottbus/Chóśebuz sowie Gemeinden und Gemeindeteile in den Landkreisen Dahme-Spreewald/Dubja-Błota, Spree-Neiße/Sprjewja-Nysa sowie Oberspreewald-Lausitz/Górne Błota-Łužyca. Es beschreibt das Gebiet, in dem per Gesetz Regelungen zum Schutz und zur Förderung sorbisch/wendischer Sprache, Kultur und Identität anzuwenden sind. Seit Februar 2020 haben sorbisch/wendische Bürgerinnen und Bürger im Landkreis OSL mit Hanka Rjelka erstmalig eine hauptamtliche Ansprechpartnerin. Auf die ersten 14 Monate im Amt blickt die gebürtige Obersorbin mit einem guten Gefühl. 

 

Kolleginnen und Kollegen in der Kreisverwaltung, die Sorben/Wendenbeauftragten in den Kommunen, Bürgermeister, Amtsdirektoren, Ansprechpartner in Ministerien, Institutionen und Einrichtungen: Die Liste der Menschen, die Hanka Rjelka in den ersten Monaten ihrer neuen Tätigkeit kennenlernte, ist lang. „Dabei sind mir stets offene und herzliche Menschen begegnet, die sich engagiert für die Wahrung der Interessen der Sorben/Wenden einsetzen“, resümiert die Senftenbergerin, deren Büro sich am Hauptstandort der Kreisverwaltung in Senftenberg in unmittelbarer Nähe zum Stadthafen befindet. 

 

Mittlerweile steht Rjelka im regelmäßigen Austausch mit den anderen hauptamtlichen Beauftragten-Kolleginnen in Cottbus/Chóśebuz, Spree-Neiße/Sprjewja-Nysa und Dahme-Spreewald/Dubja-Błota. An den digitalen Arbeitstreffen nimmt auch Měto Nowak, Referent des Beauftragten für Angelegenheiten der Sorben/Wenden beim Land Brandenburg, teil. „Wir sprechen über gemeinsame Projekte und stecken mögliche Arbeitsbereiche ab“, erklärt sie. Aktuell gehe es beispielsweise darum, die zweisprachige Online-Präsenz der Sorben/Wendenbeauftragten weiterzuentwickeln. Auch Agenda-Setting für einen möglichen Besuch des Landesbeauftragten für Angelegenheiten der Sorben/Wenden, Tobias Dünow, stehe auf dem Programm. „Wir behandeln ein spannendes Querschnittsthema, das in unendlich viele Bereiche des Alltages hineinreicht – in wie viele genau, war selbst mir zu Beginn nicht bewusst.“

 

Auch mit den Beauftragten in den Kommunen im angestammten Siedlungsgebiet im Landkreis OSL – zu dem Lübbenau/Spreewald (Lubnjow/Błota), Vetschau/Spreewald (Wětošow/Błota), Calau (Kalawa), Senftenberg (Zły Komorow) und die Gemeinden Neu-Seeland (Nowa Jazorina) und Neupetershain (Nowe Wiki) im Amt Altdöbern zählen – gab es neben den Antrittsbesuchen bereits erste Berührungspunkte. „Die Kollegen in den Kommunen leisten eine tolle und engagierte Arbeit“, zeigt sich Rjelka, die im sächsischen Panschwitz-Kuckau nahe Bautzen aufwuchs, beeindruckt. Zu einer der Aufgaben der ehrenamtlichen kommunalen Sorben/Wendenbeauftragten gehört die Umsetzung der im Sorben/Wenden-Gesetz vorgeschriebenen zweisprachigen Beschriftung. „Hier gab es zurückliegend bereits erste Zusammenarbeiten“.

 

Für ihre weitere Arbeit als hauptamtliche Sorben/Wendenbeauftragte hat sich Rjelka konkrete Ziele gesetzt: „Mir ist es wichtig, die sorbisch/wendische Sprache und Kultur innerhalb des Kreises weiter sichtbar und selbstverständlicher zu machen. Gleichzeitig möchte ich dafür sorgen, dass sorbisch/wendische Belange in politischen Entscheidungsprozessen selbstverständlich mitgedacht werden.“

 

Einer der Schwerpunkte ihrer weiteren Aufgaben liegt auch in der Begleitung der sorbisch/wendischen Bemühungen um den Strukturwandel in der Region. Auch der Ausbau digitaler Angebote und die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes werden verstärkt eine Rolle spielen. „Genau, wie auf kreislicher Ebene eine enge Zusammenarbeit mit den kommunalen Sorben/Wendenbeauftragten, den Vereinen und den einzelnen Akteuren in den Kitas und Schulen – ihre Arbeit und die Zusammenarbeit mit ihnen liegt mir am Herzen“, unterstreicht die 36-Jährige.

 

Bis die Pandemielage persönliche Treffen wieder zulässt, nutzt die ehemalige Schauspielerin der neuen Bühne zudem die Zeit, um ihre Sprachkenntnisse aufzufrischen. Attraktive Sprachlern-Angebote gäbe es auch im Landkreis OSL. „In Brandenburg wird ausschließlich Niedersorbisch gesprochen, die Sprache unterscheidet sich jedoch vom Obersorbischen“, erklärt Rjelka, die auch im privaten Alltag mit Partner und der gemeinsamen Tochter Sorbisch spricht. 

 

In Brandenburg werden für die Niedersorben die Begriffe Sorben/Wenden gleichrangig verwendet. Sie bezeichnen dieselbe Volksgruppe. Während der Begriff Sorben vom sorbischen „Serby“ stammt, ist der ältere Begriff Wenden auf die römische Geschichtsschreibung zurück zu führen. Da sich, aus historischen Gründen, einige Niedersorben eher als Wenden bezeichnen, werden beide Begriffe verwendet. Wie viele Sorben/Wenden im Landkreis OSL leben, könne jedoch nicht beantwortet werden. „Sorbisch/Wendisch ist, wer sich dazu bekennt. Das Bekenntnis ist frei und wird nicht erfasst. Es gibt daher keine belastbare Zahl, wie viele Bürgerinnen und Bürger im angestammten sorbisch/wendischen Siedlungsgebiet leben.“

 

Von Interessierten werde sie zudem öfter gefragt, wie Oberspreewald-Lausitz – „Górne Błota-Łužyca“ (gesprochen: ˈɔkrɛɪ̯s ˈgɛrnɛ ˈbwɔta ˈwuʐɨ͡tsa) – ausgesprochen wird. „Hier fehlt mir auch nach einem Jahr in meiner neuen Aufgabe noch eine passende Eselsbrücke, die sich die Menschen leicht merken können. Wer einen Vorschlag hat, kann sich gern melden“, scherzt Rjelka.

 

Und natürlich steht sie auch darüber hinaus jederzeit gern als Ansprechpartnerin bereit und beantwortet Fragen. Zu erreichen ist Hanka Rjelka wie folgt:

 

Landkreis Oberspreewald-Lausitz, Beauftragte für Sorben/Wenden, Dubinaweg 1, 01968 Senftenberg

Telefon: 03573 / 870 – 1012

E-Mail:

 

 

Wer sich zum Thema informieren möchte, findet relevante Informationen unter anderem hier:

 

https://mwfk.brandenburg.de/mwfk/de/kultur/sorben-wenden/

www.osl-online.de (Menüpfad „Wirtschaft und Tourismus“ / „Sorben/Wenden“)

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