Fledermaus-Plakette geht erstmals nach Oberspreewald-Lausitz
Landrat Siegurd Heinze übergibt seltene Auszeichnung an Familie aus Großkmehlen
Seit 2009 werden im Rahmen der Aktion „Wir geben der Fledermaus ein Haus“ des Ministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (MUGV) und des zuständigen Landesamtes (LUGV) im Land Brandenburg Personen gewürdigt, die sich dafür einsetzen, den Lebensraum der kleinen Nachtakrobaten in ihrem Eigentumsbereich zu sichern. Bislang wurde die Auszeichnung lediglich fünf Mal vergeben. Nun können sich erstmals auch im Landkreis Oberspreewald-Lausitz Hauseigentümer darüber freuen. Am Freitag, den 18. Juli, überreicht Landrat Siegurd Heinze die Plakette an Familie Kaubisch aus Großkmehlen.
Während mit Einbruch der Dunkelheit vielerorts die Nachtruhe einbricht, herrscht auf dem Grundstück von Anne Kaubisch reges Treiben: Seit mittlerweile sieben Jahren bildet der Dachboden der Familie das Zuhause von bis zu 90 „Breitflügelfledermäusen“. Dabei sind die kleinen Tierchen äußerst willkommen. Um sie nicht zu stören, ist sogar die Dachsanierung verschoben worden. Zwar sollen die Arbeiten nachgeholt werden – jedoch nicht, ohne Einflugmöglichkeiten und Verhältnisse im Dachboden in jedem Fall fledermausfreundlich zu erhalten.
In Deutschland ist die Bestandsentwicklung bei Fledermäusen bereits seit den 1970-iger Jahren rückläufig. Besonders sogenannte „Hausfledermäuse“ wie die der Familie Kaubisch, welche Scheunen und Dachböden von Wohnhäusern als Ruhe- oder Fortpflanzungsräume nutzen, werden zunehmend selten. Schuld daran sind oftmals Veränderungen an Gebäuden. „Stehen notwendige Wärmedämm- und Energiesparmaßnahmen an, wird der Gebäudezugang zunehmend erschwert“, weiß Ferry Richter, Sachgebietsleiter der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises.
Umso erfreulicher sei es daher, wenn engagierte Bürgerinnen und Bürger nach Lösungen suchen, diesem Trend in ihrem Eigentumsbereich entgegen zu wirken. Dies wurde auch auf Landesebene erkannt: So würdigen den Einsatz für die scheuen Flattermänner mittlerweile mehrere Bundesländer öffentlich. Im Land Brandenburg wird die Plakette vom Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (MUGV) über die Naturschutzstation Zippelsförde des Landesamtes für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Brandenburg (LUGV)) seit 2009 in Form einer Plakette zuerkannt, welche gut sichtbar an der Fassade angebracht wird.
Die erste Auszeichnung „für OSL“ wird im Rahmen der Jahrestagung des „Landesfachausschusses Säugetierkunde“, welche vom 18. bis 20. Juli 2014 in Calau und damit erstmals im Landkreis Oberspreewald-Lausitz tagt, überreicht. „Die Plakette wird durch Landrat Siegurd Heinze verliehen. Sie soll nicht nur die Leistungen und den Einsatz der Hausbesitzer für Fledermäuse würdigen, sondern auch beispielgebend, kontakt-und akzeptanzfördernd auf Dritte wirken“, erklärt Ferry Richter den Hintergrund der Auszeichnung.
Wer als Hausbesitzer ebenfalls aktiv werden möchte, kann dies bereits auf einfache Weise, beispielsweise durch das Anbringen von Fledermauskästen oder den Einbau von Fledermaussteinen, tun. Die untere Naturschutzbehörde des Landkreises Oberspreewald-Lausitz steht bei Fragen beratend zur Seite. Interessierte Hausbesitzer können sich unter Telefon (03541) 870-3485 an Jürgen Jentsch von der unteren Naturschutzbehörde wenden.