Geschichten

Hier bekommen Sie einen ersten Eindruck von den persönlichen Geschichten, die die Protagonisten der Ausstellung erzählen. Wenn Sie neugierig geworden sind, wie sie weitergehen und zudem ein Bild von den Erzählern bekommen möchten, dann besuchen Sie doch einfach die Wanderausstellung. Die aktuellen Termine finden Sie hier.

 

Amilcar Antonio, 56 Jahre, Nicaragua

 

"Bildung und Fleiß öffnet die Türen auf der ganzen Welt"

 

Wir waren 10 Kinder. Das Grundprinzip der Familie: Abitur, Führerschein und Schreibmaschine - blind schreiben lernen. Wir haben uns alle angestrengt und konnten dann alle studieren. Ich wollte nach Deutschland. Schon immer habe ich mich für Deutschland interessiert, weil Deutschland das Land der Dichter und Denker ist. Das hat mich fasziniert. Die ganze Geschichte in Deutschland ist sehr interessant. Seit meinem 13. Lebensjahr wollte ich in Deutschland studieren...

 

Efrem, 19 Jahre, Eritrea, christlich

 

"Frieden gibt den Menschen Zukunft"

 

Mein Name ist Efrem. Ich bin 19 Jahre alt und komme aus Eritrea. Ich bin Christ. Meine Muttersprache ist Tigrinia. In Eritrea konnte ich nicht bleiben, weil ich Angst hatte, dass ich zur Armee muss. Es gibt keinen Frieden und keine Zukunft in Eritrea...

 

Hadi, 35 Jahre, Iran, christlich

 

"Lasst uns lieben, wie die Sonne uns liebt"

 

In meiner Heimat habe ich selbst mit meiner Band komponiert und Texte geschrieben. Die Texte waren Poesietexte, die Geschichten erzählt haben. Die Worte waren frei gewählt mit meinen Worten, so wie sie gekommen sind. Manchmal haben die anderen Menschen daraus eine politische Meinung gehört. Ich wollte aber keine politische Meinung vertreten. Ich wollte nur meiner Poesie freien Lauf lassen. Als Künstler muss man im Iran eine Erlaubnis zum Spielen haben...

 

Hoa, 50 Jahre, Vietnam, buddhistisch

 

"Durch Freundlichkeit, Ehrlichkeit und gegenseitige Akzeptanz können Menschen in einer Stadt zusammenwachsen"

 

Ich bin seit 1987 in Deutschland. Als Gastarbeiterin bin ich in Cottbus angekommen und habe als Facharbeiterin für Textilindustrie im Textilkombinat Cottbus gearbeitet. Nach der Wende habe ich mit meinem Mann in Cottbus als Straßenhändler Kuscheltiere verkauft. Wir waren selbstständig und sind auf viele Märkte gefahren. Da es nicht immer leicht war den Marktstand auf- und abzubauen, haben wir uns nach einem Gewerbeobjekt umgeschaut...

 

Irina, 63 Jahre. Russland, evangelisch

 

"Wenn wir Mauern zwischen Menschen abbauen, erreichen wir mehr Menschlichkeit in OSL"

 

Ich bin Sozialarbeiterin und haben einen deutschen Mann geheiratet, der in Russland an der Erdgastrasse gearbeitet hat. Mein Mann hat mich dann nach Deutschland geholt und wir haben uns in einer Stadt im Landkreis ein gemeinsames Leben aufgebaut. Aus Russland habe ich eine Tochter mitgebracht. Hier habe ich noch zwei weitere Kinder bekommen...

 

Julia, 34 Jahre, Kirgisien, evangelisch

 

"Wird jeder so aufgenommen, wie er ist, fühlt er sich wohl in OSL und bleibt auch hier"

 

Mein Schwiegermutter und mein Mann sind Deutsche. Sie haben in Kirgisien gelebt und sind mit mir nach Deutschland gekommen. Sie wollten gern wieder in die Heimat ihrer Vorfahren, wo sie auch ihre Kultur leben können. Sie sind Spätaussiedler. Ich bin die Frau eines Spätaussiedlers und als ausländische Angehörige mit nach Deutschland gekommen. Dies ist erlaubt, da wir schon über drei Jahre verheiratet waren. Ich habe aber noch nicht die deutsche Staatsangehörigkeit. Jetzt möchte ich sie beantragen und auch so anerkannt werden wie meine Familienangehörigen...

 

Julia, 26 Jahre, Ungarn

 

"Offenheit und Neugier für alle Menschen mit ihren unterschiedlichsten Geschichten"

 

Zuerst wollte ich die Sprache lernen und habe zwei Monate in einem Kindergarten gearbeitet. In dieser Zeit habe ich meinen Mann kennengelernt. In Deutschland hat es mir so gut gefallen, dass ich nach einem Jahr aus Ungarn zu meinem Mann nach Deutschland gezogen bin. Dann habe ich im Supermarkt gearbeitet und konnte meine Sprachkenntnisse verbessern. Ich konnte jetzt ein Studium zur Betriebswirtin an der BTU absolvieren...

 

Mohammed, 24 Jahre, Syrien, muslimisch

 

"Zuhören, Verständnis, Akzeptanz, Motivation stärken für ein gemeinsames Leben"

 

Der Volksaufstand und der Krieg in Syrien haben mich dazu bewegt, von Syrien wegzugehen. Bestimmte Menschen wurden von der syrischen Armee und ISIS verfolgt, verhaftet und getötet. Ich war an der Uni in Deer Elzor. Dort habe ich gegen Bashar Al Assad demonstriert. Mit dem System von Bashar Al Assad waren wir nicht zufrieden. Die Menschen, die den gleichen Glauben hatten wie Assad, wurden in allen Angelegenheiten (Beruf, Arbeit, Schule) bevorzugt. Andere Menschen wurden immer benachteiligt. Die Kinder wurden oft grundlos geschlagen, wenn sie nicht Assads Meinung vertreten haben. Immer und immer wieder haben wir ab 2011 dagegen demonstriert, ohne Waffen...

 

Namphüng, 52 Jahre, Thailand, buddhistisch

 

"Die Lausitzer Wälder sind voller Schätze"

 

Die Liebe brachte mich nach Deutschland. Ich habe meinen Mann in Thailand kennengelernt und ihn nach zwei Jahren geheiratet. Mein Mann hat im Landkreis Oberspreewald-Lausitz gelebt und ich bin 2010 zu ihm gezogen. Mir geht es sehr gut. Ich bin als Thai-Masseurin angestellt. Was mir bei meiner Tätigkeit auffällt ist, dass die Deutschen im Vergleich zu den Thais ungelenker und verspannter sind - besonders im Rücken- und Schulterbereich, aber auch am Steiß und in den Beinen...

 

Olena, 55 Jahre, Ukraine

 

"Freundlichkeit überwindet Ängste"

 

Ich habe einen Mann geheiratet, der als Spätaussiedler nach Deutschland gekommen ist. In der Ukraine habe ich 17 Jahre im Theater als Bühnenbildnerin gearbeitet. In einem anderen Theater habe ich die Werbungsbilder erarbeitet. Vor etwa einem Jahr habe ich in Westdeutschland an einem Wettbewerb zur Ausgestaltung russischer Läden teilgenommen. Hier habe ich den ersten Platz belegt. Ich war ganz stolz...

 

Olga, 44 Jahre, Kasachstan, russisch-orthodox

 

"Mehr Menschen mit dem Herzen am richtigen Fleck, die anderen Menschen Wärme und Hilfe geben"

 

Ich bin mit einem Mann verheiratet, der Spätaussiedler ist und mit seiner Familie nach Deutschland eine Einladung bekommen hat. Es war für mich ein fremdes Land, eine fremde Sprache und fremde Menschen. Ich hatte Angst, dass ich in Deutschland allein dastehe. Da wir erst drei Jahre verheiratet waren, bin ich als Ausländerin nach Deutschland gekommen. Eine Mitarbeiterin beim DRK hat mich immer wieder gefördert und mir dann nach acht Jahren geholfen, damit ich die Einbürgerung und deutsche Staatsbürgerschaft bekomme. Der Test für die Einbürgerung ist ganz schön schwer. Mehrere Tage habe ich dafür gelernt. Zehn Personen haben mit mir den Test gemacht und dann haben wir noch zehn Tage auf das Ergebnis gewartet. Ich habe mit nur einem Fehler bestanden. Jetzt bin ich auch Deutsche...

 

Rosa, 68 Jahre, evangelisch

 

"Meine Kinder können in Frieden leben und werden nicht gezwungen, ein Kopftuch zu tragen"

 

Die Politiker hatten im Iran viele Probleme. Ich bin evangelische Christin. Die Menschen im Iran wollten immer, dass ich ein Kopftuch trage. Auch meine Töchter sollten ihre Kopftücher aufsetzen, obwohl sie evangelische Christen sind. Wir haben immer wieder gesagt, dass wir keine Muslime sind. Dies wurde von den Politikern nicht akzeptiert. Mein Mann hatte ein großes Geschäft im Iran. Er verkaufte Schaschlik und Alkohol. Immer wieder wurde er von Politikern und der Miliz gedrängt, dass er im Iran keinen Alkohol verkaufen soll...

 

Samuel, 18 Jahre, Eritrea, christlich

 

"Frieden gibt den Menschen eine Zukunft"

 

Als ich 15 Jahre alt war, habe ich mich auf den Weg nach Deutschland gemacht. In Eritrea war das Leben schwierig geworden, denn es gibt keinen Frieden und keine Zukunft für die Menschen. Die "Reise" hat ein Jahr gedauert. Sie führte mich durch den Sudan, Libyen, Italien und Österreich. Es war ein langer und anstrengender Weg. Zuerst liefen wir sechs Tage durch den Sudan - Schleuser halfen uns dabei. Dann kam ich in Libyen an und verbrachte sechs Monate dort. Von dort aus startete ich mit einigen Leuten mit einem Pickup in Richtung Meer. Wir wollten mit dem Boot nach Italien. Wir erreichten das Meer und waren mit einem Boot vier Stunden unterwegs bis es einfach anhielt und es nicht weiterging. Das Boot war kaputt. Wir sind ins Wasser gesprungen und schwammen an die Küste. Einige Leute sind dabei ertrunken...

 

Silvia, 27 Jahre, Syrien, katholisch

 

"Flüchtling sein ist kein Titel. Es ist nur eine Situation"

 

Da ich geheiratet habe, bin ich von Aleppo nach Damaskus zu meinem Mann gezogen. In Damaskus gab es viele Kämpfe. In Syrien habe ich mein Psychologiestudium begonnen. Mein Mann wollte nicht zum Militärdienst in Syrien gehen, da man dort getötet wird. Er wollte raus aus Syrien und ich bin mit ihm gegangen. Die illegale Ausreise haben wir durch die Türkei bis nach Deutschland mit vielen Tiefen erlebt. Meine Familie hatte Angst, da der Weg von Syrien nach Europa sehr schwierig ist...

 

Sokrates, 82 Jahre, Griechenland

 

"Die Jugend ist die Zukunft unseres Planeten. Damit die Zukunft der Menschheit besser gestaltet wird, müssen wir den Kindern Liebe und Leben schenken."

 

In der 4. und 5. Grundschulklasse hatte ich einen Freund, dessen Vater Deutscher war. Als ich an der Uni in Griechenland die Aufnahmeprüfung absolvieren wollte, hat sich mein Freund plötzlich gemeldet und mich überredet, nach Deutschland zu kommen, damit wir gemeinsam in Deutschland studieren. Mein Freund hat mir sehr viel beim Lernen der deutschen Sprache geholfen. Auch bei den vielen Formalitäten in Deutschland hat er mich sehr unterstützt. In Griechenland musste ich noch zur Armee. Meine Frau hatte ich zuvor auch schon kennengelernt. In Griechenland haben wir nach meiner Armeezeit geheiratet und sind beide 1962 nach Deutschland gezogen...

 

Taha, 18 Jahre, Syrien, muslimisch

 

"Bewahrt euch den Frieden"

 

Ich bin nach Deutschland gekommen, weil in Syrien Krieg ist. Ich habe selbst entschieden nach Deutschland zu gehen, damit mein Leben besser wird. In Syrien habe ich für mich und mein Leben keine Chance gesehen, da dort der Krieg ist. Der Krieg ist schlecht. Es fallen Bomben und werden grundlos viele Leute erschossen. Meine Eltern finden es gut, dass ich nach Deutschland gegangen bin. Mit dem Flugzeug, dem Boot und dann zu Fuß bin ich nach Deutschland gekommen. Ca. 14 Tage war ich mit meinem Bruder und meinem Onkel unterwegs. Oft haben wir gefroren. Aber wir haben es geschafft...

 

Thomas, 60 Jahre, Indien, katholisch

 

"Menschen kommen und gehen mit leeren Händen. Aber die Liebe ist das Band, das alles zusammenhält, bereichert, vollkommen und unsterblich macht."

 

Nach meinem Theologiestudium in meinem Heimatland, kam ich für ein weiteres Studium nach Paris und erwarb den Master in Theologie. Danach ging ich nach Paderborn und promovierte an der dortigen katholischen Fakultät. Ich bin ein katholischer Priester. Katholisch heißt umfassend und universal. Nach meinem Studium war ich als Seelsorger im Bistum Paderborn tätig und danach kam ich durch eine gute Beziehung ins Bistum Görlitz. Der Bischof Müller setzte mich als Studentenseelsorger an der Universität Cottbus ein Diesen Dienst habe ich zehn Jahre lang mit viel Freude ausgeübt...

 

Zeru, 28 Jahre, Eritrea, eritreisch-orthodox

 

"Toleranz und Respekt für alle. Leben ohne Angst und Gewalt."

 

In Eritrea habe ich die Schule besucht. In der 11. Klasse wurde ich zum Militärdienst gezwungen. Das Leben beim Militär war sehr schwierig. Ich durfte meine Eltern nicht mehr besuchen. Man muss ein Leben lang bei der Armee bleiben, wenn es dem Diktator gefällt. Bei der Armee mussten wir unbedingt das tun, was die Vorgesetzten uns gesagt haben. Wir haben Verpflegung und Taschengeld bekommen. Mehr nicht. Dadurch hatte ich keine Zukunft, konnte keine Familie gründen und meine Eltern nicht finanziell unterstützen. Ich wollte mir ein eigenes Leben aufbauen - ohne Befehle und Zwang. Deshalb beschlossen wir nach Europa zu flüchten...

 

 

Maysoon, 38 Jahre, Syrien, muslimisch

 

Olga, 28 Jahre, Russland, evangelisch

 

Rasha, 34 Jahre, Syrien, muslimisch

 

Yuliana, 40 Jahre, Kolumbien