Der Spreewaldkahn gehört zum Kulturerbe

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Bild zur Meldung: Symbolbild Spreewaldkahn (Bild: Steffen Rasche)

Pressemitteilung des Spreewaldverein e.V. (15.03.2023):

 

Der Spreewaldkahn gehört zum Kulturerbe


Die Kulturministerkonferenz der Länder hat heute am 15. März 2023 auf Empfehlung des unabhängigen Fachkomitees für Immaterielles Kulturerbe der Deutschen UNESCOKommission den Bau und die Nutzung des Spreewaldkahns neu in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Darüber wurden wir, der Spreewaldverein e.V., heute schriftlich informiert.


„Wir freuen uns außerordentlich für die Region und konnten bereits erste Glückwünsche entgegennehmen. Ein Anfang ist gemacht, doch kulturelles Erbe muss aktiv gelebt und gemeinsam weiterentwickelt werden. Dazu wollen wir bewusst das Bewährte erhalten, aber auch den Wandel der Kulturform mitgestalten – alle Blickwinkel und Herausforderungen zum Spreewaldkahn sind einzubeziehen.“, meint Melanie Kossatz, Geschäftsführerin des Spreewaldverein e.V. Dazu wird der Verein weiterhin gemeinsam mit Engagierten und Unterstützer*innen Projekte und Initiativen in der Region anstoßen und in den Austausch gehen. „Es liegt nun bei uns allen! Mitmachen und Beteiligen ist ausdrücklich erwünscht!“, meint Melanie Kossatz.


Die Bewerbung für die Aufnahme in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes wurde vom Spreewaldverein e.V. im Frühjahr 2022 eingereicht. Im Erarbeitungsprozess der Bewerbung gab es mehrere Treffen mit Kahnakteur*innen im Wirtschaftsraum Spreewald. So wurden Fotos, Dokumente oder andere Nachweise zum Spreewaldkahn zusammengetragen. Dieses Netzwerk will der Spreewaldverein e.V. etablieren und ausbauen. Schließlich haben sich bereits vielversprechende Anknüpfungspunkte zwischen den Akteur*innen und dem Spreewaldverein e.V. ergeben. „Wir danken allen engagierten Akteur*innen, die uns tatkräftig bei der Bewerbung unterstützt haben. Vielen Dank auch für die eindrucksvollen und authentischen Einblicke in ihren Lebensalltag mit dem Spreewaldkahn.“

 

Regional ansässige Handwerksbetriebe fertigen Holz- und Metallkähne und noch heute wird auf den Spreewaldfließen "Koahn gefoahrn", auch wenn sich durch den Straßenbau die Nutzungsweise des Kahns verändert hat. Der Kahn steht daher im Spiegel der Geschichte vom reinen Nutzfahrzeug in der Kulturlandschaft des Spreewalds hin zum Erlebnis einer naturnahen Erholung für viele Besucher*innen. Auch für unterschiedlichste Nutzergruppen, von Fischern, Jägern über die Feuerwehr oder die Naturwacht im UNESCO Biosphärenreservat Spreewald, ist der Kahn als Nutzfahrzeug in der Gegenwart vertreten. Der Spreewaldkahn wird dabei im Heck stehend mit einem etwa 4 m langen Rudel gestakt. Der für die Spreewald-Region identitätsstiftende Spreewaldkahn ist eng mit dem Erhalt der traditionellen Kulturlandschaft und mit dem Leben der sorbischen/wendischen Minderheit in der Niederlausitz verbunden.


Wirtschaftsraum Spreewald mit vier EU-weit geschützten Produkten
1999 gelang es dem Spreewaldverein e.V., als Schutzgemeinschaft für die Produkte „Spreewälder Gurken“ und „Spreewälder Meerrettich“, die EU-weite Anerkennung als geografisch geschützte Angabe (g.g.A.) zu erreichen. Seit 2022 ist zudem die „Spreewälder Gurkensülze“ als g.g.A. registriert, was ebenfalls auf die Bemühungen des Spreewaldvereins zurückgeht. Und übrigens ist im Wirtschaftsraum Spreewald seit dem letzten Jahr ein weiteres Produkt EU-weit geschützt: Die g.g.A.-Registrierung des „Peitzer Karpfens“ hat der Lausitzer Fischereiverein 1874 e.V. vorangetrieben.


Dachmarke Spreewald
Seit 1995 ist der Spreewaldverein e.V. Inhaber der regionalen Dachmarke „Spreewald“, die zunächst nur für frisches und verarbeitetes Gemüse mit einer entsprechenden Richtlinie angewandt wurde. Im Wirtschaftsraum Spreewald bzw. der LEADER-Region Spreewald-PLUS hat der Spreewaldverein seitdem den Fokus auf die Verbesserung der regionalen Wertschöpfung in der Landwirtschaft, im Ernährungsgewerbe, in der Gastronomie, im Dienstleistungsbereich sowie im Tourismus gelegt. Die Zertifizierungsrichtlinie umfasst aktuell 20 Warenkategorien, unter denen ca. 1.600 Produkte von etwa 130 Unternehmen zertifiziert sind.

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