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Geschlechtergerechtigkeit für die Lausitz im Wandel

Paradigmenwechsel bei Strukturwandel gefordert: An dem Bündnistreffen der Lausitzer Gleichstellungsbeauftragten in Senftenberg am 7. Juni 2021 nahmen auch die sächsische Staatssekretärin Dr. Gesine Märtens (7.v.l.), Landesgleichstellungsbeauftragte Dörnenburg (7.v.r.) und Siegurd Heinze, Landrat des Landkreises Oberspreewald-Lausitz, teil. Erstunterzeichnerinnen des Positionspapiers sind die kommunalen Gleichstellungsbeauftragten Sabine Hiekel (Cottbus/Chóśebuz, 9.v.l.), Johanna Zabka (Landkreis Oberspreewald-Lausitz, 5.v.l.), Ina Körner (Landkreis Bautzen, 8.v.r.), Fränzi Straßberger (Stadt Bautzen, 4.v.l.) und Ines Fabisch (Landkreis Görlitz, 2.v.l.h.). (Foto Landkreis/Weser) (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: Paradigmenwechsel bei Strukturwandel gefordert: An dem Bündnistreffen der Lausitzer Gleichstellungsbeauftragten in Senftenberg am 7. Juni 2021 nahmen auch die sächsische Staatssekretärin Dr. Gesine Märtens (7.v.l.), Landesgleichstellungsbeauftragte Dörnenburg (7.v.r.) und Siegurd Heinze, Landrat des Landkreises Oberspreewald-Lausitz, teil. Erstunterzeichnerinnen des Positionspapiers sind die kommunalen Gleichstellungsbeauftragten Sabine Hiekel (Cottbus/Chóśebuz, 9.v.l.), Johanna Zabka (Landkreis Oberspreewald-Lausitz, 5.v.l.), Ina Körner (Landkreis Bautzen, 8.v.r.), Fränzi Straßberger (Stadt Bautzen, 4.v.l.) und Ines Fabisch (Landkreis Görlitz, 2.v.l.h.). (Foto Landkreis/Weser)

Positionspapier der Kommunalen Gleichstellungsbeauftragen der Lausitz – Paradigmenwechsel bei Strukturwandel gefordert

Der Strukturwandel in der Lausitz muss auch die Geschlechtergerechtigkeit als Ziel haben. Das fordern die kommunalen Gleichstellungsbeauftragten der Lausitz gemeinsam mit der Landesgleichstellungsbeauftragten in einem Positionspapier. Darin heißt es: „Wir begreifen den Strukturwandel als Chance, um Perspektiven für die Beschäftigten im Braunkohle-Sektor zu entwickeln und den Herausforderungen der Lausitz in den Lebens- und Arbeitswelten zu begegnen. Die schlechten Verbleibchancen von Frauen in der Lausitz haben sich in den letzten Jahrzehnten verfestigt und werden fortgeschrieben. Um diese Entwicklungen aufzubrechen, braucht es einen Paradigmenwechsel in der gegenwärtigen Strukturwandelpolitik. Die Umsetzung des Strukturstärkungsgesetzes bietet die Chance dazu, diese ist aber aus unserer Sicht noch nicht umfassend ergriffen worden.“

Erstunterzeichnerinnen des Positionspapiers sind die kommunalen Gleichstellungsbeauftragten Sabine Hiekel (Cottbus/Chóśebuz), Johanna Zabka (Landkreis Oberspreewald-Lausitz), Ina Körner (Landkreis Bautzen), Fränzi Straßberger (Stadt Bautzen) und Ines Fabisch (Landkreis Görlitz). Unterstützt werden sie unter anderem von Manuela Dörnenburg, Landesbeauftragte für die Gleichstellung von Frauen und Männern des Landes Brandenburg.

„Was wir wollen: Geschlechtergerechtigkeit für die Lausitz im Wandel“ ist der Titel des Positionspapiers. Das Bündnis der Lausitzer Gleichstellungsbeauftragten fordert damit geschlechtergerechte und gleichstellungssensible Maßnahmen. So sollen in die bestehende Strukturwandelarchitektur folgende Instrumente handlungsleitend verankert werden:

  1. Geschlechtergerechte Verteilung der Strukturwandelmittel
  2. Paritätische Besetzung aller Gremien
  3. Ein überregionales Gremium oder Fachbeirat, der die Einhaltung geschlechtergerechter und partizipatorischer Ansprüche begleitet, integriert und kontrolliert
  4. Methodische Vielfalt statt einfältiger Sitzungsmarathons

Das Positionspapier mit den gleichstellungspolitischen Positionen zum Strukturwandel der Lausitz wurde am Montagabend (07.06.2021) bei dem zweiten Bündnistreffen der Lausitzer Gleichstellungsbeauftragten abgestimmt und beschlossen. An dem Treffen nahmen unter anderem auch die sächsische Staatssekretärin Dr. Gesine Märtens, Landesgleichstellungsbeauftragte Dörnenburg und Siegurd Heinze, Landrat des Landkreises Oberspreewald-Lausitz, teil.

Johanna Zabka, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Oberspreewald-Lausitz: „Bei dem wichtigen Thema Strukturwandel dürfen nicht nur männerdominierte Berufsfelder im Fokus stehen. Den Fachkräftemangel in der Lausitz zu verhindern und Ersatz von Jobs zu schaffen, sind wichtige Ziele. Aber von der Abwanderung waren und sind vor allem Frauen betroffen. In der Region Lausitz leben deutlich weniger Frauen als Männer. Das wird in der aktuellen Entwicklung leider ausgeblendet, ist aber für die gesellschaftlichen Wirkungen jenseits wirtschaftsorientierter Effekte extrem wichtig. Die Mittel für den Strukturwandel müssen auch dafür eingesetzt werden, Frauen bessere Perspektiven in der Lausitz zu bieten. Dafür setzen wir uns ein.“

Fränzi Straßberger, Frauenbeauftragte der Stadt Bautzen: „Frauen haben in der Region Lausitz schlechtere Verbleibchancen, obwohl viele Frauen hierbleiben möchten. Dieser Wunsch lässt sich aber für viele Frauen unter den aktuellen Bedingungen nur schwer realisieren. Fragen zur Erwerbstätigkeit und zu individuellen Entwicklungschancen spielen dafür eine wichtige Rolle. Der Strukturwandel in der Lausitz bietet jetzt große Chancen. Dafür brauchen wir aber dringend geschlechterspezifische Kriterien. Es muss auch um Arbeitsplätze gehen, die nur sekundär vom Strukturwandel betroffen, aber mehrheitlich von Frauen besetzt sind.“

Landesgleichstellungsbeauftragte Manuela Dörnenburg: „In dem notwendigen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Wandel der Lausitz sind Frauen nicht nur mitzudenken, sondern auch zu beteiligen. Die Abwanderung von Frauen verändert das Sozialleben in den Gemeinden seit längerem mit allen Konsequenzen für die Region. Die paritätische Besetzung der Kohlekommission sollte ein erster Schritt hin zu einer systematischen Einbeziehung der weiblichen Sicht in die Priorisierung, Entwicklung und Begutachtung strukturrelevanter Arbeits- und Themenfelder sowie bei der Mittelvergabe sein. Dies ist unabdingbar für eine nachhaltig lebenswerte Lausitz.“

Das TRAWOS Institut der Hochschule Zittau Görlitz und der Landkreis Görlitz entwickelten die Plattform „F wie Kraft“, die zum Thema Frauen in der Lausitz vernetzt, unterstützt, initiiert und forscht. Ein Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist das Bündnis der Gleichstellungsbeauftragten in der Region. Die Plattform F wie Kraft (www.fwiekraft.de) wurde durch Dr. Julia Gabler, Marie Melzer und Pauline Voigt vom TRAWOS Institut der Hochschule Zittau/Görlitz vertreten.

Ziel des Bündnisses der Lausitzer Gleichstellungsbeauftragten ist es, die grenzüberschreitende Bedeutung der Geschlechterperspektive im Strukturwandel deutlich zu machen. Die Idee zu diesem Bündnis kam von den kommunalen Gleichstellungsbeauftragten der sächsischen und brandenburgischen Lausitz; Sabine Hiekel (Cottbus), Elke Voigt (Dahme-Spreewald), Ute Miething (Elbe-Elster), Lisa Temesvari-Alamer (Spree-Neiße), Fränzi Straßberger (Stadt Bautzen), Katja Knauthe (Stadt Görlitz), Petra Laksar-Modrok (Zittau), Ina Körner (Landkreis Bautzen), Ines Fabisch (Landkreis Görlitz) und Johanna Zabka (Oberspreewald-Lausitz).

 

Kontakte

Johanna Zabka, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Oberspreewald-Lausitz: https://www.osl-online.de/verwaltung/einheiten/3508/b%C3%BCro-landrat-gleichstellungs-und-behindertenbeauftragte.html

Fränzi Straßberger, Frauenbeauftragte der Stadt Bautzen: https://www.bautzen.de/adressen/gleichstellungs-und-frauenbeauftragte-strassberger-819/

Manuela Dörnenburg, Landesbeauftragte für die Gleichstellung von Frauen und Männern des Landes Brandenburg: https://msgiv.brandenburg.de/msgiv/de/beauftragte/landesgleichstellungsbeauftragte/

 

Quelle: Pressemitteilung des Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz

des Landes Brandenburg (08.06.2021)