Landkreis stärkt Kinderschutz, Präventions- und Psychiatriearbeit
Nicole Breithor, Kinderschutzkoordinatorin und Denise Hausdorf, Präventions- und Psychiatriekoordinatorin, sind zwei neue Gesichter in der OSL-Kreisverwaltung, die wichtige Aufgaben in der Arbeit des Jugendamtes und des Gesundheitsamtes wahrnehmen. Die Aufgaben, Ideen und Herausforderungen sind vielfältig und dabei gibt es auch zahlreiche Schnittmengen zwischen ihren jeweiligen Koordinationsfunktionen. Ein Blick auf die Arbeit der neu geschaffenen Stellen zeigt Bedarfe auf und untermauert die Funktion der beiden Ansprechpartnerinnen.
Seit Oktober 2023 arbeitet Nicole Breithor in der zuvor neu geschaffenen Stelle der Kinderschutzkoordinatorin im Landkreis OSL. Das Jugendamt ist gesetzlich verpflichtet, Netzwerkarbeit, Fachberatung und Qualitätsentwicklung zur Verbesserung des Kinderschutzes sicherzustellen. Hierfür war es notwendig, diese Stelle einzurichten.
Bild: Nicole Breithor, Kinderschutzkoordinatorin des Landkreises Oberspreewald-Lausitz (Bild: Landkreis OSL/Nora Bielitz)
Im Landkreis OSL wird die verbindliche Zusammenarbeit im Kinderschutz als Netzwerk durch den örtlichen Träger der Jugendhilfe organisiert und durch die Kinderschutzkoordination initiiert und umgesetzt. In dem Zusammenhang haben Schulen die Möglichkeit sich fachlich durch die OSL-Kinderschutzkoordinatorin beraten zu lassen. Eines der Projekte von Frau Breithor, in Zusammenarbeit mit Uta Paulick vom Bildungsbüro des Landkreises, ist die fachliche Begleitung und Unterstützung der Schulen im Landkreis bei der Entwicklung eines schulspezifischen Kinderschutzkonzeptes. Aus diesem Grund wurde eine Bildungsveranstaltung zum institutionellen Kinderschutz an Schule durchgeführt. Am 16. Oktober waren alle Schulleitungen und Sozialarbeitenden an Schule dazu in das Emil-Fischer-Gymnasium in Schwarzheide eingeladen. Beigeordneter und Dezernent für Gesundheit, Jugend und Soziales, Alexander Erbert, eröffnete gemeinsam mit dem Schulrat des staatlichen Schulamtes Cottbus, Frank Losch, die Veranstaltung. Die Vertretenden der Landeskooperationsstelle Schule - Jugendhilfe kobra.net, Frau Dr. Przybilla, Herr Detlefsen, Frau Nadif, Frau Göckeritz und die OSL-Kinderschutzkoordinatorin Frau Breithor informierten die Anwesenden in Impulsvorträgen und arbeiteten mit ihnen gemeinsam in thematisch gegliederten „Klassenzimmern“ zu Schwerpunkten, wie Gefährdungseinschätzung, Interventionsmöglichkeiten, Verhaltenskodex und Schulsozialarbeit. Ausgangspunkt der Bildungsveranstaltung war, dass Schulen neben einem Schutzauftrag zur Kindeswohlgefährdung auch einen gesetzlichen Handlungsauftrag haben. Schulen haben eine zentrale Rolle beim Schutz von Kindern und Jugendlichen. Im Jahr 2023 sind deutschlandweit 12% aller Hinweismeldungen zum Verdacht auf Kindeswohlgefährdung an die Jugendämter in Deutschland durch Schulen getätigt worden (Quelle: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2024/09/PD24_338_225.html).
Seit Januar 2024 sind Schulen durch das Brandenburgische Schulgesetz gefordert, ein institutionelles Schutzkonzept/ Gewaltschutzkonzept zur Vermeidung von Kindeswohlgefährdungen innerhalb der Schule zu erstellen.
Im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit haben Lehrkräfte als Berufsgeheimnisträger Anspruch auf Beratung durch eine insoweit erfahrene Fachkraft. Dafür steht die OSL-Kinderschutzkoordinatorin selbst oder in der Vermittlung an andere insoweit erfahrene Fachkräfte zur Verfügung.
Bild: Beigeordneter und Dezernent für Gesundheit, Jugend und Soziales, Alexander Erbert eröffnete die Bildungskonferenz zur Entwicklung eines schulspezifischen Kinderschutzkonzeptes am 16. Oktober 2024 im Emil-Fischer-Gymnasium in Schwarzheide. (Bild: Landkreis OSL/Nora Bielitz)
Bild: Nicole Breithor, Kinderschutzkoordinatorin OSL (l.) und Uta Paulick vom Bildungsbüro des Landkreises OSL (r.) sind die Initiatorinnen der Veranstaltung zur Entwicklung eines schulspezifischen Kinderschutzkonzeptes am 16. Oktober 2024 gewesen. (Bild: Landkreis OSL/Nora Bielitz)
In welchem Zusammenhang Bürgerinnen und Bürger, sowie Akteure und Institutionen, Nicole Breithor ansprechen oder auch mit ihr zusammenarbeiten können erläutert sie in einer kurzen Vorstellung. „Neben der Fachberatung für Akteurinnen und Akteure aller Professionen, die beruflich und ehrenamtlich in Kontakt mit Kindern und Jugendlichen stehen, widme ich mich auch der Gründung eines Netzwerks zum Kinderschutz, der Qualitätsentwicklung im Bereich Kinderschutz und Prävention, der Fachberatung für das Jugendamt und anderer Fachbereiche innerhalb des Landratsamtes, der fallspezifischen Beratung bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung (pseudonymisiert), der Durchführung von Fachtagen und Fortbildungen im Landkreis OSL, der Unterstützung von Akteuren bei der Entwicklung von Maßnahmen zum Kinderschutz und bei der Erarbeitung kinderschutzspezifischer Handlungsleitlinien und Konzepte. Haben Sie keine Scheu sich an mich zu wenden. Eine Kontaktaufnahme ist unkompliziert möglich und kann auch bei einem ersten Anfragen anonym erfolgen. Gemeinsame Kooperationen gehen nur im Dialog und das möchte ich mit Ihnen gerne erreichen.“
Weitere Infos zum Kinderschutz unter www.osl-online.de/seite/317107/kinderschutz
Institutionen sowie Bürgerinnen und Bürger können Frau Breithor bei Fragen rund um Kinderschutzthemen kontaktieren:
Nicole Breithor
Kinderschutzkoordinatorin OSL
03573 870-4213 |
Seit April 2024 verstärkt Denise Hausdorf das Gesundheitsamt und nimmt die Funktion der neu geschaffenen Stelle der Präventions- und Psychiatriekoordinatorin wahr. Die Stelle wird finanziert von der Europäischen Union – NextGenerationEU (Pakt für den ÖGD).
Zentrale Aufgabe der Psychiatriekoordinatorin ist die Steuerung und Sicherung der Angebote und Maßnahmen der verschiedenen psychiatrischen und psychosozialen sowie präventiven Hilfen für Bürgerinnen und Bürger.
Dafür gilt es zunächst die vorhandenen Angebote zu erfassen, zu analysieren und im weiteren Verlauf auch zu vernetzen.
Bild: Denise Hausdorf, Präventions- und Psychiatriekoordinatorin des Landkreises Oberspreewald-Lausitz (Bild: Landkreis OSL/Nora Bielitz)
„Bei meiner Arbeit befasse ich mich mit Fragestellungen, wie: Welche Akteure, Netzwerke und Schnittstellen gibt es bereits im Landkreis, welche Probleme und Unterstützungsbedarfe haben diese und wie können die jeweiligen Akteure gestärkt werden? Ziel ist es, bestehende Konzepte zu verknüpfen, die Unterstützungsangebote für die Bürgerinnen und Bürger bedarfsgerecht weiterzuentwickeln und wohnortnahe Angebote noch niedrigschwelliger zu gestalten. Ein wichtiger Aspekt ist natürlich auch die grundsätzliche Bekanntheit der Angebote und Anlaufstellen für die Bürgerinnen und Bürger. Es gilt zu psychischen Erkrankungen und Hilfen zu informieren und Vorurteile abzubauen. Auch zwischen den Angeboten können Synergieeffekte erzeugt werden, die wiederum den Akteuren Weiterentwicklung ermöglichen“, erläutert Denise Hausdorf die Kernaspekte ihrer Tätigkeit und ihr persönliches Anliegen.
Bei der Aufgabe als Präventionskoordinatorin geht es um den Gesamtblick auf alle Altersgruppen im Landkreis und die grundsätzlichen Gesundheitsthemen – Hierbei wird auf eine „Kommunale Präventionsstrategie“ hingearbeitet.
So wird auch eine enge themengebundene Zusammenarbeit mit Kinderschutzkoordinatorin Nicole Breithor erfolgen, um Kinder- und Jugendberatungen zu fördern und Themen der psychischen Gesundheit sowie Präventionsangebote in den schulischen Kontext einzubinden.
Beim Stichwort Prävention geht es jedoch nicht nur um die psychiatrischen Themen, sondern auch um „Gesundes Aufwachsen“, „Gesundheit der Älteren Bevölkerung“ uvm.
Damit spiegeln sich verschiedene Fachbereiche des Gesundheitsamtes, aber auch anderer Bereiche der Kreisverwaltung, in der Arbeit von Frau Hausdorf wider. Darüberhinausgehend werden weitere Projekte und Vernetzungen sowie Beratungen und Qualitätsentwicklungen vorangebracht.
Als Plattform zur gemeinsamen Arbeit der Akteure in OSL soll die Psychiatriearbeitsgemeinschaft (PsychAG) wieder ins Leben gerufen werden. Auf dieser Ebene soll sich erneut ein fachlicher Austausch verfestigen. Zur Auftaktsitzung am 15. Oktober im Landratsamt in Senftenberg begrüßten neben Frau Hausdorf auch Frau Dr. Thomschke, Sachgebietsleiterin des Sozialpsychiatrischen Dienstes (SPDI) im Gesundheitsamt des Landkreises sowie Kolleginnen und Kollegen des SPDI Vertreterinnen und Vertretern aller Bereiche der psychiatrischen und psychosozialen Versorgung. Zu den möglichen Mitgliedern der neu aufgelebten PsychAG zählen der Pflegestützpunkt des Landkreises, der Gerontopsychiatrisch- Geriatrischer Verbund OSL, die Integrationswerkstätten g GmbH Niederlausitz, die Regionale Kontaktstelle für Selbsthilfe- und Interessengruppen (REKOSI), verschiedene Pflegedienste und Tagespflegen sowie Pflegeeinrichtungen und Vertreter der Sana Kliniken Niederlausitz.
Die PsychAG wird einen wesentlichen Bestandteil der Netzwerkarbeit abbilden. Daraus hervorgehende weitere Entwicklungen können sein, dass neue Angebote implementiert, Lücken bei der Überleitung von Betroffenen zwischen Angeboten geschlossen werden und die Versorgung weiterentwickelt wird, um aktuellen und zukünftigen Bedarfen und Veränderungen der Gesellschaft gerecht zu werden.
Im ersten Treffen der PsychAG stellten sich die Teilnehmenden einander vor und trugen Ziele und Wünsche an die Arbeit der PsychAG heran. Die Verbände der freien Wohlfahrtspflege, Sozialleistungsträger, Klinikvertreter und öffentlichen Stellen verständigten sich über die Notwendigkeit und Verstetigung der Psychiatriearbeitsgemeinschaft (PsychAG) und legten Schwerpunkte der Arbeit fest:
Die PsychAG verbindet Akteure, die für Hilfen für Menschen mit einer psychischen Erkrankung zuständig sind, sowie die Angehörigen- und Betroffenenvertretung, beschäftigt sich mit Fragen der psychiatrischen Versorgung, festigt die Zusammenarbeit von örtlichen Einrichtungen und Diensten bei der Abstimmung ihrer Leistungsangebote und erarbeitet Empfehlungen zur Weiterentwicklung. Es soll zudem eine Kommunikationsebene zwischen Landesministerien, Kommunalverwaltung und regionalen Akteuren geschaffen werden.
Bei Interesse zur fachlichen Mitwirkung in der PsychAG können sich Akteure/Institutionen an Frau Hausdorf wenden. Auch für Bürgerinnen und Bürger steht Frau Hausdorf bei Fragen rund um Prävention- und Psychiatriethemen bereit:
Denise Hausdorf
Präventions- und Psychiatriekoordinatorin OSL
03573 870-4328 |
Bild: Auftaktsitzung der Psychiatriearbeitsgemeinschaft (PsychAG) am 15. Oktober im Landratsamt in Senftenberg. (Bild: Landkreis OSL/Nora Bielitz)
Weitere Infos zum Sozialpsychiatrischen Dienst und Suchtberatung unter www.osl-online.de/texte/seite.php?id=93340