Impftermine im Klinikum stark nachgefragt

In enger Abstimmung: Dr. Thomas Buthut, Leiter des Impfteams des Klinikums Niederlausitz, und Sven Irrgang, Bereichsleiter CampusService der Klinikum Campus Service GmbH, die das Klinikum bei der Impf-Hotline unterstützt. © KNL/Kristin Dolk (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: In enger Abstimmung: Dr. Thomas Buthut, Leiter des Impfteams des Klinikums Niederlausitz, und Sven Irrgang, Bereichsleiter CampusService der Klinikum Campus Service GmbH, die das Klinikum bei der Impf-Hotline unterstützt. © KNL/Kristin Dolk

Senftenberg/Lauchhammer. Die Hotline der vom Klinikum Niederlausitz betriebenen Impfstelle in Senftenberg läuft heiß. Zehn Stunden täglich werden hier Impftermine vergeben. Jede Impfung zählt: Die Zahl der Covid-Patienten im Klinikum bleibt konstant, die Inzidenz im Landkreis ist die höchste in Brandenburg. Pandemiebedingt steigt die Zahl anderer schwerkranker Patienten in den Kliniken. Akut- und Notfallversorgung agieren an der Belastungsgrenze. Nur ein schneller Impffortschritt kann die Gesundheitsversorgung sichern.


In den letzten Tagen mussten Notaufnahme und Intensivstation des Klinikums Niederlausitz mehrfach bei der Leitstelle des Rettungsdienstes von der Versorgung abgemeldet werden. Es waren zwischenzeitlich keine Kapazitäten mehr vorhanden, um neue Patienten aufzunehmen.


„Wir behandeln seit Monaten ununterbrochen Covid-Patienten in unseren High-Care-Bereichen, die zudem immer jünger werden. Hinzu kommen Patienten, die wegen Spätfolgen ihrer eigentlich überstandenen Covid-19-Erkrankung unsere Hilfe benötigen. Und wir sehen immer mehr Patienten, deren Behandlung pandemiebedingt verschoben wurde und deren Erkrankung nun zu bedrohlichen Zuständen führt“, schildert Dr. Volkmar Hanisch, Chefarzt des Zentrums für Intensiv- und Notfallmedizin des Klinikums Niederlausitz, die Lage. Auch andere Fachbereiche schlagen Alarm: Wenn notwendige Kontrollen oder Behandlungen zum Beispiel bei chronischen Gefäßerkrankungen aufgrund der Pandemie-Lage nicht rechtzeitig stattfinden, kann das schwerwiegende Folgen haben. Gefäßchirurgen aus ganz Deutschland und auch im Senftenberger Gefäßzentrum berichten über eine besorgniserregende Zunahme von Amputationen. „Der einzige und alternativlose Weg zur Rückkehr zu einer ausgewogenen Gesundheitsversorgung und zur Beendigung des Pandemie-Notbetriebs im Krankenhaus ist das Impfen“, so Dr. Volkmar Hanisch.


Impfungen im großen Stil im Klinikum möglich


Wenige hundert Meter von Notaufnahme und Intensivstation entfernt finden diese Impfungen seit Ende Dezember in einem separaten Gebäude des Klinikums koordiniert vom klinikeigenen Impfteam auf aktuell zwei Impfstraßen statt: Über die Hälfte aller Mitarbeiter ist geimpft, pro Tag können hier regulär rund 240 Personen vor Covid-19 werden. Es gibt kurzfristig umsetzbare Pläne, diese Kapazitäten auf bis zu vier Impfstraßen und 3.000 Impfungen pro Woche auszuweiten. Seit einigen Tagen bietet die Impfstelle in Zusammenarbeit mit dem Landkreis hier auch Impfberechtigten, die nicht im Klinikum arbeiten, Corona-Impfungen an.


Über 400 Personen mit Impfanspruch entsprechend der Priorisierung des Landes Brandenburg haben hier bereits ihre erste Impfdosis erhalten, weitere 500 Termine sind bereits vergeben. Zu wenig, findet Klinikums-Geschäftsführer Tobias Vaasen: „Wir sind in der Lage und willens im großen Stil zu impfen. Die Menschen in dieser Region benötigen das volle medizinische Spektrum unserer Kliniken. Wir müssen schwere Verläufe mit Covid-19 reduzieren, sonst bleibt die Gesundheitsversorgung in der Region dauerhaft gefährdet. Wir haben keinen Puffer für eine dritte Welle. Lockerungen bei gleichzeitig schleppenden Impfungen sind für die Gesundheitsversorgung aus unserer Sicht als hochriskant zu bewerten.“ Am 10. März liegt die 7-Tages-Insizidenz im Landkreis Oberspreewald-Lausitz bei 139. Sie ist damit mit Abstand die höchste in ganz Brandenburg und mehr als doppelt so hoch als der Bundesdurchschnitt.


Land Brandenburg erhöht Impfstoff-Lieferungen nach OSL


Das Signal wird gesehen: Nachdem das Gesundheitsministerium des Landes Brandenburg zunächst nur kleine Impfstoffmengen zugesagt hatte, hat die Impfstelle in Senftenberg eine weitere Lieferung mit 1.000 Dosen des AstraZeneca-Impfstoffs erhalten. „Ein guter Anfang. Die Impfstellen in OSL benötigen jetzt unbürokratisch jede verfügbare Dosis, die dem Landkreis zusteht, und eine unkompliziertes Vorgehen beim Impfanspruch. Es ein Wettlauf mit der Zeit“, so Vaasen.


Die Impftermine werden den Mitarbeitern der kurzfristig eingerichteten Hotline der Impfstelle in Senftenberg förmlich aus den Händen gerissen: „Die Telefone klingeln pausenlos, nicht jeder kommt sofort durch. Anrufer mit Anspruch auf die Impfung erhalten aktuell innerhalb weniger Tage den Termin für die erste Dosis. Viele können es nicht fassen, sind perplex und unglaublich dankbar für den schnellen Impftermin“, berichtet Sven Irrgang, Bereichsleiter CampusService der Klinikum Campus Service GmbH. Die Tochtergesellschaft des Klinikums unterstützt bei der Terminhotline und ist dabei in engem Kontakt mit dem Impfteam, um jeden möglichen Termin schnell zu vergeben und verbindlich zu planen.


Keine Vorbehalte gegen Impfstoff


Bemerkenswert ist auch die Termintreue der Impflinge: „Die Termine werden eingehalten, wir stellen keine Vorbehalte gegen den verwendeten Impfstoff fest. Diese wären auch unbegründet: Die Schutzwirkung ist hervorragend. Impfreaktionen können vorkommen und sind ein gutes Zeichen dafür, dass das Immunsystem aktiviert wird. Alle Fragen können vor der Impfung im ärztlichen Aufklärungsgespräch gestellt werden“, informiert Dr. Thomas Buthut, Leiter des Impfteams.


Impfstelle nicht ohne Termin aufsuchen


Personen, die entsprechend der Vorgaben des Landes Brandenburg Anspruch auf eine Impfung gegen Covid-19 haben und im Landkreis OSL leben oder arbeiten, können wochentags unter der Telefonnummer 03573 75-3880 zwischen 7:30 und 17:00 Uhr Termine für die Impfungen in Senftenberg vereinbaren. Mehr Informationen zum Ablauf der Impfung unter www.klinikum-niederlausitz.de/impfstelle. Aufgrund der hohen Nachfrage kommt es aktuell zu Wartezeiten bei der Erreichbarkeit der Hotline. Eine Impfung ist nur nach telefonischer Terminvergabe möglich. Impfberechtigte sollen keinesfalls direkt zur Impfstelle kommen. Vor Ort werden keine Termine vergeben, das Betreten der Impfstelle ist nur nach vorheriger Anmeldung gestattet. Das Impfpersonal ist in vollem Umfang mit den Impfungen gebunden.

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