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„Bleiben Sie zu Hause, reduzieren Sie Kontakte, schützen Sie sich und andere!“

Abschlussprüfung von neuen Sauerstoffanschlüssen im Pandemiebereich des Klinikums Niederlausitz.. © KNL / Kristin Dolk (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: Abschlussprüfung von neuen Sauerstoffanschlüssen im Pandemiebereich des Klinikums Niederlausitz.. © KNL / Kristin Dolk

Senftenberg/Lauchhammer. Die wachsende 7-Tages-Inzidenz von Corona-Neuinfektionen im Landkreis Oberspreewald-Lausitz verschärft die Lage im Klinikum Niederlausitz weiter. Am 3. Dezember 2020 waren hier 47 Covid-19-Patienten in Behandlung, sechs von ihnen auf der Intensivstation. Die Zahl der schweren Verläufe und Sterbefälle steigt. Die Situation ist für Ärzte und Pflegekräfte schwer auszuhalten.   

 

„Alles hat sich verändert. Wir haben jetzt knapp 50 Patienten, und jeden Tag kommen neue dazu. Die Patienten sind schwer krank. Sie sind stark pflegebedürftig. Die Belastung für die Ärzte, Pflegepersonal, Servicepersonal, Reinigungskräfte, Physiotherapeuten ist immens. Uns fehlt das Verständnis für Menschen, die das Krankheitsbild kleinreden oder gar leugnen. Covid-19 ist eine Multisystemerkrankung. Die Lunge ist nur eines der Systeme, das betroffen ist. Das Gehirn ist betroffen. Wir sehen Patienten, die Schlaganfälle aufgrund einer Corona-Infektion haben, wir sehen Nierenerkrankungen, wir sehen Leberversagen, wir sehen Darmversagen, wir sehen Schäden des zentralen Nervensystems. Das Spektrum reicht von leichten Verläufen bis zu schweren Verläufen und geht quer durch die Bevölkerung, ob jung oder alt – das macht keinen Unterschied. Das wirkt für viele vielleicht sehr abstrakt. Für den Einzelnen scheint gerade alles in Ordnung zu sein. Hinter den Mauern im Krankenhaus in Senftenberg liegen aber rund 50 Covid-Patienten. Wir müssen viele Patienten verabschieden, die das Krankheitsbild nicht überstehen, trotz maximaler Intensivtherapie. Lange, schwere Verläufe sind nicht die Seltenheit“, fasst Thomas Schneider, Leitender Oberarzt auf der Intensivstation des Klinikums Niederlausitz, seine Erfahrungen mit der Erkrankung zusammen.

 

Fachkrankenschwester Petra Quittel ist vom Operationssaal auf die Intensivstation gewechselt und arbeitet Seite an Seite mit Thomas Schneider für die Patienten. Sie verarbeitet ihre bisherigen Erfahrungen in einem Text, in dem sie sowohl ihr Erlebnisse und Empfindungen, als auch die ihrer Kollegen auf der Station schildert. Ein Auszug daraus: „Meine Patienten haben Corona, keinen Schnupfen. Einer kämpft um sein Leben, er lässt sich nur sehr schwer beatmen, seine Werte werden immer schlechter. Versteht das jemand draußen, wenn ich sage, der bekommt sein CO2 nicht aus seinem Körper abgeatmet? Wohl nur wenige. Der andere Patient schaut mich bei der Morgenhygiene ängstlich an, er sieht seinen sterbenskranken Nachbarpatienten. Er benötigt Unterstützung beim Atmen, aber noch schafft er es selbständig, fragt sich nur wie lange. Bei jeder Anstrengung wird es knapp mit seiner Luft. Er schafft es heute nicht vor dem Bett ein paar Schritte zu gehen, zum Essen hat er keine Kraft.“ Der Text ist in voller Länge auf der Webseite des Klinikums Niederlausitz nachzulesen.

 

„Wir haben lange überlegt, wie schonungslos wir über die Corona-Situation bei uns informieren wollen. Wir sind jetzt ganz kurz vor einem Aufnahmestopp. Unsere Mitarbeiter benötigen zum Teil psychologische Unterstützung, um mit der Situation fertig zu werden. Wenn die Zahl der Corona-Patienten bei uns im Haus sinkt, liegt das auch an den bedrückenden Sterbezahlen. Wenn die Zahl der zur Verfügung stehenden Betten sinkt, liegt das auch daran, dass Personal selbst erkrankt und dass Patienten so schwer krank sind, dass wir mehr Pflegekräfte für sie brauchen als eigentlich vorgesehen. Unsere personellen Ressourcen sind endlich. Unterstützen Sie uns: Bleiben Sie zu Hause, reduzieren Sie Kontakte, schützen Sie sich und andere vor der Bedrohung durch diese Krankheit“, appelliert Geschäftsführer Tobias Vaasen.

 

Alle Möglichkeiten der Personal-Beschaffung werden ausgeschöpft
Um die medizinische Versorgung aufrecht zu erhalten, werden Mitarbeiter darum gebeten, geplanten Urlaub auf freiwilliger Basis zu verschieben. Medizinisch ausgebildetes Personal, das bislang vorrangig in administrativen Bereichen tätig war, soll nach Möglichkeit für die Patientenversorgung eingesetzt werden. Zudem konkretisieren sich Planungen eines klinikeigenen Betreuungsangebots für Mitarbeiterkinder, wenn Kita- oder Schule coronabedingt schließen.
Über neue Sauerstoffleitungen auf einer der drei Corona-Stationen im Krankenhaus Senftenberg können seit Dienstag 18 weitere Patienten zentral mit Sauerstoff und Druckluft versorgt werden. Rund 100 Meter Kupferrohr wurden dafür innerhalb kürzester Zeit installiert. Damit entfällt die für die Pflegekräfte beschwerlichere Sauerstoffversorgung über Sauerstoffflaschen.

 

Die Corona-Einsatzleitung des Klinikums hat eine Ausweitung der Teststrategie beschlossen, um Ansteckungsketten zu unterbrechen. Tests der Mitarbeiter finden nun mindestens wöchentlich statt, bei Bedarf auch unmittelbar mit mobilen Teams auf den Stationen. Patienten werden bereits sowohl bei der Aufnahme, als auch bei der Verlegung und in bestimmten Fällen auch bei der Entlassung auf das SARS-CoV-2-Virus getestet.

 

Fanden in dieser Woche noch einige wenige geplante Eingriffe statt, werden solche Behandlungen, soweit medizinisch vertretbar, ab kommender Woche komplett verschoben. Das so frei werdende Personal sichert somit  die Akut- und Notfallversorgung. Patienten, die einen Behandlungstermin benötigen, können sich bei der Terminservicestelle des Klinikums melden (Tel. 03573 75-3333) und sich für einen späteren Zeitpunkt vormerken lassen. Wer bereits einen Behandlungstermin vereinbart hat, wird von der entsprechenden Klinik kontaktiert.

 


Über die Klinikum Niederlausitz GmbH

Die Klinikum Niederlausitz GmbH ist ein kommunaler Gesundheitsdienstleister mit 504 stationären Betten und 72 tagesklinischen Behandlungsplätzen in 14 Kliniken und drei Instituten. Als größtes Krankenhaus der Regelversorgung in Südbrandenburg sichern ca. 1.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die kompetente Versorgung von jährlich ca. 22.000 stationären und 32.000 ambulanten Patienten. Das Klinikum Niederlausitz ist Lehrkrankenhaus der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB).
An den Klinikstandorten Senftenberg und Lauchhammer bietet die Klinikum Niederlausitz GmbH ein breites Leistungsspektrum. Zum Nutzen und Wohl der Patienten arbeitet das Klinikum Niederlausitz eng mit den Gesundheitseinrichtungen der Region zusammen. Die einzelnen Kliniken und Fachabteilungen des Klinikums agieren fachübergreifend und gewährleisten so eine optimale Versorgung für die Patienten. Mit modernster Medizintechnik, Fachkompetenz, aktuellem Wissen und persönlicher Motivation sind die Mitarbeiter des Klinikums Niederlausitz für Patienten und Angehörige da.

 

Pressekontakt

 

Kristin Dolk

Klinikum Niederlausitz GmbH
Stabsstelle Unternehmenskommunikation
Krankenhausstr. 10
01968 Senftenberg
 
E-Mail:

Telefon: 03573 75-1040
www.klinikum-niederlausitz.de

 

(Quelle: PM Klinikum Niederlausitz vom 04.12.2020)

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