„Die Lage ist ernst“ – Landrat und Geschäftsführer finden klare Worte

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Die Corona-Pandemie greift im Landkreis OSL seit Wochen immer weiter um sich. Angesichts der starken Fallzahlentwicklung im Zusammenhang mit dem neuartigen Coronavirus und der zwischenzeitlich besorgniserregenden Zahl an COVID-19-Patienten im Klinikum Niederlausitz und damit verbundenen Herausforderungen für die medizinische Versorgung der Menschen in der Region wenden sich Landrat Siegurd Heinze und Klinikum Niederlausitz-Geschäftsführer Tobias Vaasen mit deutlichen Worten an die Menschen im Landkreis.

 

In einem gemeinsamen Schreiben, welches am Freitag (27.11.) im Kreisanzeiger im Wochenkurier und auf den Internetseiten von Landkreis und Klinikum veröffentlicht wurde, appellieren sie, die Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten. Gleichlautend äußern sich beide in einem aktuellen Videobeitrag zum Coronageschehen im Landkreis, der in Zusammenarbeit mit der Medienagentur seenluft24 entstanden ist, ab Freitag ausgestrahlt wird und ebenfalls unter dem unter www.osl-online.de zu finden ist.

 

Steigen die Zahlen weiterhin so stark wie derzeit, gerate die medizinische Versorgung in den Pandemiebereichen des Klinikums Niederlausitz perspektivisch in Gefahr. „Das Klinikum hat mit herausragendem Einsatz der Beschäftigten die Behandlungsmöglichkeiten für Corona-Patienten innerhalb kürzester Zeit massiv aufgebaut. Doch auch diese Kapazitäten drohen inzwischen an ihre Grenzen zu stoßen“, zeichnen Heinze und Vaasen ein aktuelles Bild der Lage.

 

Derzeit verzeichnet das Klinikum 39 Corona-Patienten. Allein im Oktober und November 2020 wurden insgesamt rund 100 Männer und Frauen mit Corona-Virus im Klinikum Niederlausitz behandelt. Immer wieder müssen Personen beatmet werden. Viele Klinikum-Mitarbeiter arbeiten am Limit. Rund 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden benötigt, um die Pandemiebereiche und Notaufnahme in Senftenberg 24 Stunden zu besetzen. Das Personal arbeitet an der Grenze der Belastbarkeit, um die Menschen in OSL weiter versorgen zu können. Gleichzeitig ist von einem weiteren Anstieg der Fallzahlen auszugehen.

 

„Wir erleben derzeit eine so noch nie dagewesene Prüfung für unser Gesundheits- und Pflegesystem. Trotz maximalem Versorgungsengagement haben wir im Landkreis Todesfälle durch Coronainfektionen zu beklagen. Die Situation ist sowohl für das Fachpersonal als auch viele Patienten ernst.“, machen sie deutlich.

 

„Nur, wenn es gelingt, durch gegenseitige Rücksichtnahme und die weitere Einhaltung der fordernden, aber notwendigen Einschränkungen für uns alle die Zahl der Neuinfektionen deutlich zu reduzieren, dann werden wir Entspannung erfahren. Wir sind auf Ihre Mithilfe angewiesen, um die Gesundheitsversorgung in der Region sichern zu können.“ Jeder könne dabei unterstützen, dass auch er selbst oder seine Angehörigen zu jedem Zeitpunkt die bestmögliche Versorgung erhalten.

 

OSL als Hotspot-Region in Brandenburg

 

Die Fallzahlen steigen in OSL seit Mitte Oktober kontinuierlich und deutlich an. OSL zählt zwischenzeitlich brandenburgweit zu den drei Landkreisen mit den meisten nachgewiesenen Infektionen innerhalb einer Woche. Mehrfach führte OSL die Liste gar an, so erneut auch am heutigen Freitag. Die 7-Tage-Inzidenz, d.h. die Zahl der Neuinfektionen innerhalb von 7 Tagen pro 100.000 Einwohnern, liegt heute bei 336 und stellt damit die höchste seit Beginn der Erfassung der 7-Tage-Inzidenz dar.

 

Aufgrund der hohen Inzidenz muss die Verwaltung im Landkreis vermutlich weitere, über die am Mittwoch zwischen Bund und Ländern vereinbarte Maßnahmen hinausgehende, Regelungen zur Eindämmung des Virus per Allgemeinverfügung umzusetzen. Dies sehen die Beschlüsse vor. Die Inhalte der zu erlassenden Allgemeinverfügung werden in der kommenden Woche besprochen und voraussichtlich ab der übernächsten Woche auf den Weg gebracht. Zunächst muss jedoch die aktualisierte Eindämmungsverordnung des Landes Brandenburg in Kraft treten, in der hierzu ggf. weitere Details geregelt werden.

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