Internationaler Gedenktag gegen Gewalt an Frauen - Hilfe und Unterstützung für schutzsuchende Frauen und Kinder auch in OSL

Die Kreisverwaltung OSL beteiligt sich an der Fahnenaktion „Wir sagen NEIN zu Gewalt gegen FRAUEN!“. Die Fahne weht bis zum 1.12. vor dem Kreishaus in Senftenberg und am Standort in Calau (Foto: Landkreis/Weser) (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: Die Kreisverwaltung OSL beteiligt sich an der Fahnenaktion „Wir sagen NEIN zu Gewalt gegen FRAUEN!“. Die Fahne weht bis zum 1.12. vor dem Kreishaus in Senftenberg und am Standort in Calau (Foto: Landkreis/Weser)

1999 wurde der 25. November von den Vereinten Nationen offiziell als internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen anerkannt. Weltweit engagieren sich rund um dieses Datum Menschen gegen die Verletzung von Frauenrechten. Sie setzen ein Zeichen mit Aktionen und Veranstaltungen und hissen Aktionsfahnen vor öffentlichen Gebäuden. Auch die Kreisverwaltung des Landkreises OSL beteiligt sich seit 20 Jahren an den Fahnenaktionen anlässlich des Gedenktages.

 

Die neue Fahne „Wir sagen NEIN zu Gewalt gegen FRAUEN!“ wurde am Mittwoch (25.11.) an den Standorten der Kreisverwaltung in Senftenberg und Calau gehisst und wird dort bis zum 1. Dezember wehen. Gemeinsam mit UN-Women hat Gleichberechtigung und Vernetzung e.V. die Fahne in Anlehnung an die UN-Women-Kampagne „Orange the World – Färb die Welt orange“ konzipiert. Mit der Fahne können Kommunen und Organisationen auf den Anti-Gewalt-Tag und die weltweiten und lokalen Aktivitäten an diesem Tag aufmerksam machen.

 

Gewalt gegen Frauen stellt nach wie vor weltweit ein hochrelevantes Problem da. Laut den Vereinten Nationen wird jede dritte Frau einmal in ihrem Leben geschlagen, vergewaltigt oder anderweitig missbraucht.

 

Beratungsangebote für Betroffene

Johanna Zabka, Behinderten –und Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises: „Betroffen von Gewalt sind Frauen in allen räumlichen Strukturen und aller sozialer Schichten. Da ist auch unser Landkreis keine Ausnahme. Ich möchte die Frauen dazu ermutigen, die verschiedenen Hilfsangebote zu nutzen. Gemeinsam kann es gelingen, eine Lösung zu finden, die den Betroffenen realisierbar erscheint.“

 

Unter anderem berät das „Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen“ (08000 116 016) an 365 Tagen im Jahr 24 Stunden am Tag deutschlandweit betroffene Frauen. Das Hilfetelefon informiert zu Möglichkeiten und vermittelt bei Bedarf an geeignete Einrichtungen vor Ort. Über die Internetseite www.hilfetelefon.de können sich gewaltbetroffene Frauen und unterstützende Personen auch über die Onlineberatung per E-Mail oder Chat an das Hilfetelefon wenden. Die Gespräche sind vertraulich und auf Wunsch auch anonym. Auch der Weiße Ring hilft Opfern von Kriminalität und Gewalt. Ratsuchende können sich täglich von 7-22 Uhr unter der Nummer 116 006 kostenfrei und anonym Hilfe und Unterstützung einholen.

 

In OSL bietet das Frauen- und Kinderschutzhaus in Lauchhammer als Antigewaltprojekt seit nunmehr 28 Jahren zu jeder Tages- und Nachtzeit Beratung und Hilfe für schutzsuchende Frauen und ihre Kinder an. Die 18 Plätze sind auf acht Zimmer verteilt. Jede Frau erhält nach Möglichkeit ein eigenes Zimmer, in das sie sich zurückziehen kann. Der Aufenthalt im Frauenhaus ist anonym, die Mitarbeitenden unterliegen der Schweigepflicht. 

 

Die fünf Mitarbeiterinnen leisten eine umfangreiche und fachlich-qualifizierte Betreuungs- und Unterstützungsarbeit. Im Jahr 2019 kamen 22 schutzsuchende Frauen mit 28 Kindern im Frauen- und Kinderschutzhaus unter. Zudem führte das Team insgesamt 274 persönliche Beratungsgespräche mit hilfesuchenden Frauen. Telefonisch waren es weitere 137. Neben der Beratung der Frauen spielt auch die fachkundige Begleitung der Kinder, die nicht selten die Gewalterfahrungen der Mutter miterlebt haben und sich ebenfalls in einer krisenhaften Situation befinden, eine große Rolle in der täglichen Arbeit des Frauen- und Kinderschutzhauses. Das Frauenhaus arbeitet außerdem mit der Präventionsstelle und der Opferschutzbeauftragten der Polizei zusammen.

 

Betroffene können sich nach telefonischer Terminvereinbarung unter 03574 2693 mit den Mitarbeiterinnen auch in mobilen Beratungsstellen im Landkreis treffen. Diese gibt es in Lauchhammer (Mehrgenerationenhaus), Senftenberg (Erziehungs- und Beratungsstelle des Fröbel e.V.), Großräschen (Mehrgenerationshaus), Calau (Kontakt- und Beratungsstelle „Die Brücke“ e.V.), Lübbenau/Spreewald (Kulturzentrum), Ortrand (Seniorenclub), Vetschau/Spreewald (Arbeitslosentreff im Haus der Musik), Schwarzheide (Stadtverwaltung) und Ruhland (Stadtbibliothek).

 

Telefon Frauenhaus: 03574 2693 (rund um die Uhr erreichbar) oder über die Polizei.

 

Auch Johanna Zabka steht Opfern von Gewalt als Ansprechpartnerin bereit und vermittelt Kontakte und Unterstützungsangebote: Büro für Behinderten- und Gleichstellungsfragen, Telefon 03573 870 4104. E-Mail: .

 

Zahlen der Betroffenen steigen

Die aktuelle kriminalstatistische Auswertung zur Partnerschaftsgewalt des Bundeskriminalamtes zeigt, dass die Zahlen von Betroffenen jährlich steigen. Von insgesamt 141.792 Menschen, die im Jahr 2019 Opfer von Partnerschaftsgewalt wurden, waren 114.903 Personen weiblich.

 

Opfer von partnerschaftlichen Gewaltdelikten wie Vergewaltigung, sexueller Nötigung und sexueller Übergriffen sind zu 98,1 % Frauen, bei Stalking, Bedrohung und Nötigungen in der Partnerschaft sind es 89 %. Bei vorsätzlicher, einfacher Körperverletzung waren 79,5 % der Opfer weiblich und bei Mord und Todschlag in Paarbeziehungen waren es 76,4 %. Diese Zahlen belegen, dass der Schutz von Frauen vor partnerschaftlicher oder häuslicher Gewalt nicht an Notwendigkeit verliert.

 

In der Statistik des Bundeskriminalamtes sind zudem nur bekannte Fälle von versuchten oder vollendeten Delikten erfasst. Es ist daher stark anzunehmen, dass es außerdem eine hohe Dunkelziffer gibt, die besonders in Zeiten der Corona-Pandemie und des sozialen Rückzugs vermutlich weiter gestiegen ist.

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