Wasserbehörde des Landkreises Oberspreewald-Lausitz informiert: Benutzungsuntersagung von Grundwasser und oberirdischen Gewässern in einem südlichen Teil von Schwarzheide

In einem südlichen Bereich der Stadt Schwarzheide untersagt der Landkreis Ende März per Allgemeinverfügung vorsorglich die potenzielle Nutzung des Grundwassers und der oberirdischen Gewässer. (Grafik: Landkreis) (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: In einem südlichen Bereich der Stadt Schwarzheide untersagt der Landkreis Ende März per Allgemeinverfügung vorsorglich die potenzielle Nutzung des Grundwassers und der oberirdischen Gewässer. (Grafik: Landkreis)

 

Am Mittwoch, 4. März, informierte die untere Wasserbehörde des Landkreises Oberspreewald-Lausitz in Schwarzheide Bürger und Medienvertreter zu einer festgestellten Verunreinigung des Grundwassers und der oberirdischen Gewässer Peisker Graben und Wasserturmgraben in einem südlichen Teilbereich der Stadt. Betroffen sind Grünland, die Gartenkolonie „Frohe Zukunft“ und das Wohngebiet Ringstraße. Es besteht keine direkte Gefahr für die Gesundheit, dennoch ist vorsorglich eine Nutzung des Grundwassers sowie der oberirdischen Gewässer Peisker Graben und Wasserturmgraben zu untersagen. Dies geschieht im Rahmen einer Allgemeinverfügung des Landkreises, die Ende März im Kreisanzeiger veröffentlicht werden soll. Rund 150 interessierte Bürger folgten der Einladung in das Haus der Begegnung.

 

Seit mehreren Jahren wird in Schwarzheide die Qualität des Grund- und Oberflächenwassers an Messstellen überwacht. Im Rahmen dieser Untersuchungen wurden erhöhte Messergebnisse für das Herbizid Mecoprop festgestellt.

 

Was ist Mecoprop, geht von dem Stoff eine Gefährdung aus und welche Konsequenzen hat die Verschmutzung?

Mecoprop ist ein 1957 eingeführtes Herbizid, das im Getreideanbau und auf Grünland, hauptsächlich gegen breitblättrige Unkräuter, eingesetzt wird. Der Wirkstoff ist in Deutschland zugelassen und wird von der WHO für den Menschen als nicht giftig / Gefährdungsklasse 3 (leicht gefährlich) eingestuft. Er ist nicht gentoxisch und nicht kanzerogen, wirkt sich also nicht auf das genetische Material aus und ist nicht krebserregend.  

 

Der Stoff sollte allerdings nicht in größeren Mengen verschluckt werden und wird als gewässergefährdend eingestuft. Um eine Gesundheitsgefährdung auszuschließen, sollte der häufige und längerfristige Kontakt mit dem belasteten Grundwasser und dem Wasser aus den genannten oberirdischen Gewässern vorsorglich vermieden werden. Dies umfasst z.B. die Bewässerung von Obst- und Gemüsepflanzen oder das Tränken von Haustieren. Hierfür sollte in jedem Fall Trinkwasser genutzt werden.

 

Die Stadt Schwarzheide einschließlich der betroffenen Kleingartenkolonie „Frohe Zukunft“ ist flächendeckend an das öffentliche Trinkwassernetz angebunden. Trinkwasser aus der Leitung/aus dem Wasserhahn ist ausdrücklich nicht von der Verunreinigung betroffen und kann weiterhin bedenkenlos genutzt werden.

 

Woher stammt die Verunreinigung des Grundwassers und welches Gebiet ist betroffen?

Von der Verunreinigung sind das tiefe Grundwasser sowie die oberirdischen Gewässer Peisker Graben und Wasserturmgraben in dem benannten Gebiet betroffen.

 

Durch die Strömungsrichtung des tiefen Grundwassers ist das Herbizid Mecoprop von der ursprünglichen Quelle, dem Gelände des ehemaligen VEB Synthesewerks, in diesen Bereich eingetragen worden. Die Verunreinigung geht auf den Zeitraum vor 1990 zurück, als das Pflanzenschutzmittel Mecoprop im ehemaligen Synthesewerk Schwarzheide hergestellt wurde. Die Schadensquellen wurden seit 1995 zielgerichtet beseitigt und saniert. Mit den gegenwärtig noch laufenden Sanierungsmaßnahmen wird der Abstrom von schadstoffbelastetem Grundwasser in das Stadtgebiet Schwarzheide wirksam unterbunden.

 

Bereits vor der Inbetriebnahme der Sanierungsbrunnen hatte allerdings ein Teil der Schadstoffe im Grundwasser den Bereich des ehemaligen Werksgeländes verlassen. Diese Schadstofffahne, ihre Ausbreitung sowie die Auswirkungen auf die Qualität des Grund- und Oberflächenwassers werden seit Jahren überprüft.

 

Das Herbizid Mecoprop wird, anders als an der Oberfläche, im tiefen Grundwasser unter sauerstoffarmen Bedingungen nur langsam abgebaut. Im Rahmen des Monitorings wurden zunehmende Konzentrationen an Mecoprop festgestellt, sodass für die Behörde nunmehr Handlungsbedarf besteht.

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