Untere Naturschutzbehörde informiert: Wespen und Hornissen im Sommer

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Bei Problemen und Fragen steht Experte als Ansprechpartner zur Verfügung

 

Sommerzeit ist auch Insektenzeit. Blühende Pflanzen und reifende Früchte ziehen Falter und Schwärmer, Solitärbienen und viele andere Insekten magisch an. Für uns Menschen sind es neben den Mücken vor allen Dingen Wespen und Hornissen, deren Erscheinen in der jetzigen Jahreszeit mit Skepsis begegnet wird.

 

In der Regel unbemerkt, beginnt die Wespen- oder Hornissenkönigin  bereits im Mai mit dem Aufbau ihres Volkes. Da diese Völker erst im August ihre normale Volksstärke erreichen, werden die Einzeltiere anfangs nicht beachtet.

Die regenreiche und zum Teil kühle Witterung im Mai/Juni  hat die Entwicklung der Hornissen und Wespen doch stark gehemmt. Da diese Tiere in der Regel wiederum Insekten wie Solitärbienen, Mücken u.ä. für die Fütterung der Nachzucht benötigen, hat die Witterung auch ihre Nahrungsgrundlage beeinflusst.

 

Von den acht bei uns im Landkreis vorkommenden Wespenarten sind es nur die „Deutsche“ und die „Gemeine Wespe“, die in der Lage sind, starke und individuenreiche Völker aufzubauen. Gerade diese beiden Arten und die Hornissen hatten  in diesem Frühjahr  die größten Probleme.

Bei zum jetzigen Zeitpunkt entdeckten Wespennestern handelt es sich in der Regel um die „Mittlere“ oder die „Sächsische Wespe“. Diese Nester erkennt man daran, dass diese frei unterm Dach an einer hellen Stelle oder sogar in Sträuchern oder dem Geäst von Bäumen hängen. Die Insassen dieser Nester interessieren sich überhaupt nicht für unseren Kaffetisch und ihre Volksentwicklung ist im August abgeschlossen. Es kann sogar möglich sein, dass im August gar keine Tiere mehr im Nest sind.

Ähnlich verhält es sich mit der „Feldwespe“ Diese Wespenart baut kleine flache Waben ohne Hülle unter Dächern, so dass man den Tieren direkt ins „Nest“ gucken kann. Dieses wird maximal von 20 Wespen besetzt, die sich ausschließlich von Pflanzennektar ernähren.

 

Sicher werden sich einige Wespennester in den nächsten Wochen noch entwickeln. Bekanntlich kümmern sie sich aber nicht um uns Menschen, solange ihre Nester nicht durch Unachtsamkeit oder Vorsatz beschädigt werden.

Dies trifft auch für die Hornisse zu. Nur bei massiven Störungen am Nest, wie Erschütterungen oder bei hektischen Bewegungen im Umkreis von drei bis vier Metern verteidigen die Hornissen ihren Staat mit Stichen.

Eine Beseitigung der Nester von Wespen und Hornissen sollte daher nur in Ausnahmefällen in Betracht gezogen werden. Dabei ist zu beachten, dass für eine Umsetzung oder Beseitigung von Hornissennestern eine Genehmigung der Naturschutzbehörde des Landkreises erforderlich ist.

 

Die Hornisse ernährt sich als ausgesprochener Insektenjäger zu 90% von Fliegen, Wespen und Motten. Sie unterstützt den Kleingärtner somit bei der biologischen Schädlingsbekämpfung. Damit Hornissen und Wespen im Sommer nicht zur Gefahr werden, sollte man am Haus und im Garten auf diese fliegenden Tiere achten. Nester unter dem Dach sind genauso möglich wie im alten Baum, im Komposthaufen oder im Mauseloch. Fliegengaze an den Fenstern verhindert das Einfliegen von Hornissen ins Zimmer, die besonders abends an erleuchteten Fenstern nach Insekten suchen.

 

Zur Zeit sind vielfach Hornissen im Flieder oder anderen Sträuchern zu beobachten, die sich dort ihr „Baumaterial“ für den Nestbau abraspeln. Beim Auflesen von Fallobst ist immer mit Wespen oder Hornissen zu rechnen. Insektenstiche sind zwar schmerzhaft aber ungefährlich und lassen sich mit Zwiebelsaft gut behandeln. Dabei besteht zwischen dem Gift der Wespe und dem der Hornisse kein Unterschied, nur der Stachel der Hornisse ist beträchtlich größer und der Stich somit schmerzhafter. Das Wespengift ist für den Menschen ungefährlich. Personen, die auf Insektenstiche allergisch reagieren, wissen um die Gefährlichkeit für ihre Gesundheit und auch wie sie sich schützen können.

 

Eine Umsetzung von Hornissen- und Wespennestern ist bei voller Volksstärke im Sommer ungemein schwierig und kann nur von Fachleuten realisiert werden. Im Interesse der Artenvielfalt in unserer Natur sollte man immer versuchen, für wenige Wochen diese Insekten zu tolerieren. Denn bereits im Herbst sterben sämtliche Tiere mit Ausnahme der neuen Königin, die aber nicht im Nest überwintert, ab. Danach kann das Nest problemlos von jedermann  entfernt werden.

 

Wer Probleme mit Hornissen, Wespen, Hummeln oder Bienen hat, kann sich bei Jürgen Jentsch von der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises unter der Telefonnummer (03541) 870-3485 Rat holen.

 

Jürgen Jentsch

 

Bildunterzeile:

Ein Nest der Mittleren Wespe am Kreishaus in Calau. Wer Fragen zum Umgang mit Hornissen, Wespen, Hummeln oder Bienen hat, kann sich bei der unteren Naturschutzbehörde Rat holen.

Foto: Jürgen Jentsch
 

 

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