Helikopterflüge gegen Eichenprozessionsspinner: Einsatz

 

Paaren/Glien – In den kommenden zwei Wochen bestehen nach Einschätzung der Experten des Landesbetriebs Forst Brandenburg die besten Voraussetzungen, um die Ausbreitung des wegen seiner Brennhaare gefürchteten Eichenprozessionsspinner in Brandenburg wirksam einzudämmen. Die Bekämpfung des Schädlings, der sich in den vergangenen Jahren auch deshalb gut vermehren konnte, weil er in der Region nur wenige natürliche Gegenspieler hat, wird vom Boden, aber auch aus der Luft erfolgen – wenn die jeweiligen Wetterbedingungen dies zulassen. Heute morgen konnte Brandenburgs Forstminister Jörg Vogelsänger den ersten Start für den Helikopter freigeben, der das Bekämpfungsmittel Dipel ES über von Eichenprozessionsspinnern befallenen, größeren Eichenbeständen im Havelland versprüht.

Eichenprozessionsspinner haben sich in den letzten Jahren in Brandenburg stark ausgebreitet. Problematisch ist neben Fraßschäden im Wald insbesondere auch der Befall von Eichen an Straßen und im Siedlungsgebiet. Die Brennhaare der Raupen können allergische Reaktionen auslösen, deren Häufigkeit stark zugenommen hat. Damit sind erhebliche gesundheitliche Beeinträchtigungen von Anwohnern und Besuchern verbunden.

Im Zeitraum vom 6. Mai bis 10. Juni wird eine Schädlingsbekämpfung von Waldflächen mit dem Pflanzenschutzmittel Dipel ES durch Befliegung mit Hubschraubern durchgeführt. Zum Erhalt der Schutz- und Erholungsfunktionen des Waldes sowie zum Schutz der Waldbesucher vor Gesundheitsgefahren durch allergieerregende Nesselhaare des Eichenprozessionsspinners wird Dipel ES ordnungsbehördlich auch in Waldrandbereichen als Biozid eingesetzt.

Maßnahmen der Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners stoßen auf praktische und rechtliche Hürden. Unter Federführung des Brandenburger Forstministeriums wurde 2012 deshalb eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die unter anderem beim Bund die Zulassung und Beschaffung von Dipel ES zur wirksamen Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners in Brandenburg erwirkt hat. Inzwischen wurden 18.000 Liter des Präparats angeschafft, das der Landesbetrieb und die Landkreise einsetzen werden.

Die vermutlich durch den Klimawandel begünstigte Zunahme des Eichenprozessionsspinners verursachte in den letzten Jahren erhebliche Probleme. So stieg die von Fraßschäden betroffene Waldfläche in Brandenburg von unter 1.000 Hektar 2008 auf fast 4.000 Hektar 2011 an. In diesem Jahr sollen 9.000 Hektar Wald bekämpft werden. Hinzu kommen noch Flächen in den Kommunen. 

Im Nordwesten des Landes kam es 2012 lokal zu einem Massenbefall auch in Ortschaften und zu schwerwiegenden Belastungen der Menschen. Eine nicht repräsentative Umfrage des Brandenburger Gesundheitsministeriums bei Ärzten ergab einen Anstieg von 213 Fällen gesundheitlicher Beschwerden durch den Eichenprozessionsspinner 2010 auf 2.033 Fälle 2011.

Neben der Einhaltung von Verhaltensregeln zur Vermeidung allergener Reaktionen kommt der Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners eine erhebliche Bedeutung zu. Während das Absaugen von Raupennestern punktuell Abhilfe schaffen kann, reduziert ein Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, etwa des Bakterienpräparats Dipel ES, die Population der Raupen im Frühjahr.

Dipel ES wird in Brandenburg als das am besten geeignete Mittel angesehen. Es ist im Ökolandbau anwendbar und seit vielen Jahren ohne Probleme im Einsatz.

Das Brandenburger Forstministerium stellt über seine Internetseite weitere Informationen zum Eichenprozessionsspinner ins Netz. Schwerpunkte sind hier insbesondere Mittel und Methoden zur Bekämpfung, die Bekämpfung im Wald, die Bekämpfung in Siedlungsgebieten, an Straßen und auf privaten Grundstücken, Gesundheitsschutz. Im Text der Allgemeinverfügung des Landesbetriebs Forst Brandenburg sind auch die Gebiete dargestellt, die beflogen werden sollen.

Am meisten betroffen sind in Brandenburg die Landkreise Prignitz, Ostprignitz-Ruppin, Havelland, Potsdam-Mittelmark, Teltow-Fläming, in weiten Teilen auch Oberhavel.

Zwischen dem Landesbetrieb Forst und den betroffenen Landkreisen und Kommunen werden die Einsätze abgestimmt. Neu ist deshalb auch die Liste der Ansprechpartner in den Kreisen.

www.mil.brandenburg.de

Direktlink:

http://www.mil.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.196614.de

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