Die Lausitz kämpft um ihre Wasserstraßen

Die Reform des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung sieht eine Kategorisierung der Wasserverkehrsstraßen in Deutschland vor. 

 

Die Energieregion Lausitz stellt sich gegen die Pläne von Bundesminister Dr. Peter Ramsauer für eine Neuordnung des Wasserstraßennetzes. Danach sollen die ostdeutschen Wasserverkehrsstraßen künftig nicht mehr ausgebaut werden, sondern nur noch der Erhalt bestehender Wasserstraßen im Vordergrund stehen. In einem Schreiben an den Bundesverkehrsminister vom 25.06.2012 warnt die Energieregion Lausitz vor möglichen Konsequenzen. Nach Einschätzung der ostdeutschen Industrie- und Handelskammern würden die Reformpläne ein halbe Million zusätzlicher LKW-Fahrten nach sich ziehen.  Ein überhöhtes Verkehrsaufkommen, steigender CO2-Ausstoß und zusätzlicher Lärm wären die Folge. Zudem wäre das Land Brandenburg vom europäischen Wasserstraßennetz faktisch ausgeschlossen. Eine multimodale Nutzung der Transportwege ist gefährdet.

 

Die Energieregion Lausitz unterstützt die Resolution der ostdeutschen Industrie- und Handelskammern zur Bedeutung der Wasserstraßen  für eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur und den Wirtschaftsstandort Deutschland. Die Kammern befürworten die Gesetzesreform  zur Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, lehnen jedoch die vorgenommene Kategorisierung  der Bundeswasserstraßen und Seehäfen ab. Danach ist vorgesehen, keine weiteren Investitionen für den Ausbau und die Entwicklung des ostdeutschen Bundeswasserstraßennetzes einzusetzen.

Die verkehrstechnische Anbindung über den Wasserweg ist eine kostengünstige und langfristig funktionierende Möglichkeit überregionale Produzenten, Zulieferer und Kunden zu bedienen.  Die Nutzung der Wasserwege bei Schwerlast und sperrigen Gütern spart dabei notwendige Verkehrseinschränkungen und die ständige Begleitung bei einem Transport über die Straße.

 

In der Energieregion Lausitz sind von den Überlegungen des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung insbesondere die Häfen in Königs Wusterhausen und Mühlberg betroffen. Die Häfen haben über die Elbe, den Elbe-Havel-, den Oder-Spree-, den Teltow-Kanal den Zugang zum europäischen Wassernetz. Der Hafen Königs Wusterhausen, südlich von Berlin, setzt auf die Trimodalität der Transportwege Straße, Schiene und Wasser. Er ist mit seiner leistungsfähigen Verladeanlage ein wichtiger Umschlagsort in der Hauptstadtregion. Der Hafen Mühlberg, nahe des Regionalen Wachstumskerns Westlausitz, wurde in den letzten zwei Jahren ausgebaut. Im April diesen Jahres hat Vestas erstmalig 30 Windradflügel  mit einer Länge von 55 Metern vom Elbhafen Mühlberg verschifft.

 

Die Energieregion Lausitz fordert in den Planungen des Bundesministeriums, die Zielsetzungen bestehender regionaler Entwicklungen und bereits getätigter Investitionen zu berücksichtigen. „Die Standorte Königs Wusterhausen und Mühlberg/Elbe sind auf eine Nutzung funktionierender und sich weiter entwickelnde Infrastruktur angewiesen“, betont Stephan Loge, Forumsleiter Infrastruktur der Energieregion Lausitz  und Landrat des Landkreises Dahme-Spreewald. „Die wirtschaftliche Nutzung der Wasserwege macht den Weg frei für künftige private Investitionen und stärkt die Region mit ihren innovativen Branchen in den Bereichen Anlagen und Maschinenbau, Energiewirtschaft, Keramik, Steine, Erden, und Metall.“

 

Text: Energieregion Lausitz-Spreewald GmbH