30 Jahre Friedliche Revolution: „Wir brauchen heute keine Wende, sondern klare Köpfe“

Foto: 30 Jahre Friedliche Revolution: Der Landkreis OSL und die Stadt Senftenberg gedachten der damaligen Entwicklungen am Mittwoch im Rahmen einer Feierstunde im Museum Schloss und Festung Senftenberg. An der Veranstaltung, zu der neben der Eröffnung der Ausstellung „Wechselseitig“ auch ein Podiumsgespräch gehörte, nahm auch Dr. Maria Nooke, Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, teil. (Foto: Landkreis) (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: Foto: 30 Jahre Friedliche Revolution: Der Landkreis OSL und die Stadt Senftenberg gedachten der damaligen Entwicklungen am Mittwoch im Rahmen einer Feierstunde im Museum Schloss und Festung Senftenberg. An der Veranstaltung, zu der neben der Eröffnung der Ausstellung „Wechselseitig“ auch ein Podiumsgespräch gehörte, nahm auch Dr. Maria Nooke, Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, teil. (Foto: Landkreis)

30 Jahre Friedliche Revolution – auf dieses bedeutsame Jubiläum blickten der Landkreis OSL und die Stadt Senftenberg am Mittwochabend (6.11.2019) im Museum Schloss und Festung in Senftenberg im Rahmen einer gemeinsamen Festveranstaltung zurück. Als Ehrengast konnte die Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, Dr. Maria Nooke, begrüßt werden.

 

In ihrem Grußwort erinnerte die in Forst aufgewachsene Nooke an die damaligen Geschehnisse und hob den großen Mut der ostdeutschen Bürger hervor, die endlich eine Stimme gefunden hatten und ihre Forderungen im Rahmen zahlreicher Demonstrationen erstmals öffentlich zum Ausdruck brachten, so auch in Senftenberg.

 

Gleichzeitig machte sie den Anwesenden deutlich, wie wichtig es auch heute ist, für die gemeinsamen Werte einzustehen: „Die Ziele, mit denen wir unsere Forderungen auf die Straße getragen haben, sind heute Wirklichkeit: Wir leben nicht mehr in einer Diktatur. Wir haben freie Wahlen, unabhängige Gerichte, Meinungsfreiheit. Wir brauchen heute keine Wende, sondern klare Köpfe, die die demokratischen Rechte wahrnehmen, umsetzen und verteidigen. Dafür haben wir 1989 gekämpft, dafür müssen wir uns heute einsetzen, wenn wir unsere Demokratie bewahren wollen. Dazu möchte ich Sie ermutigen“, wandte sich Nooke an die Anwesenden.

 

Ein weiterer Teil der Festveranstaltung galt der Eröffnung der Ausstellung »Wechselseitig, Rück- und Zuwanderung in die DDR 1949 bis 1989«. Bis zum 1. März 2020 rückt die Sonderausstellung im Museum Schloss und Festung Senftenberg eine bisher wenig beleuchtete Facette deutsch-deutscher Migrationsgeschichte in den Fokus. Die Wanderausstellung erzählt die Lebensgeschichten von 20 Frauen und Männern, welche aus unterschiedlichen Beweggründen heraus den Weg aus der Bundesrepublik in die DDR suchten. Erarbeitet wurde sie von der „Gesellschaft für politische, kulturelle und historische Forschung und Bildung - exhibeo e.V.“ in Kooperation mit der „Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde – Stiftung Berliner Mauer“. Nun ist die Ausstellung erstmalig im Süden Brandenburgs zu sehen. (Weitere Informationen: siehe beigefügte PM Museum)

 

Eine der 20 Personen, deren Geschichte die Ausstellung erzählt, ist die in Hannover geborene Gerlinde Breithaupt, die im Jahr 1982 der Liebe wegen in die DDR kam und hier ihren Lebensmittelpunkt begründete. Als die Mauer fällt, ist sie längst verheiratet, Pfarrerin im Kirchkreis Sangerhausen und dreifache Mutter. Die Ausstellungseröffnung und Festveranstaltung hatte sie zum Anlass genommen, um nach Senftenberg zu reisen.

 

Über ihre persönliche Geschichte berichtete sie in dem Podiumsgespräch, welches den Abschluss der Veranstaltung bildete. Hier kamen auch Dr. Maria Nooke, Landrat Siegurd Heinze, Senftenbergs Bürgermeister Andreas Fredrich und Eckhard Bethge, Schulleiter des Friedrich-Engels-Gymnasiums Senftenberg, zu Wort und erzählten von ihren persönlichen Erinnerungen rund um das Jahr 1989.

 

Die musikalische Umrahmung der Veranstaltung übernahmen die Musikschüler Tabea Papritz und Max Hänsel gemeinsam mit Christin Muschter von der Musikschule des Landkreises OSL.

 

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